Auf der Humboldtbrücke stehend,
erblick ich schon den Bahnhof
Erst wunderschön und ganz groß
fahren die Züge in die Welt los
Doch je näher ich ihm komme
verschwindet hinter mir die Sonne
Rechts am Ende der Brücke die Libanesen
Links vor Green Mark sind die Junkies besoffen
Denn das erste was man sieht, sind nicht die Züge
Sondern ein rotes Haus, dort sind Menschen erregt und prüde
Noch hat man Zeit, denn es gibt sowieso Verspätung
Geh zu Bob und kauf mir einen Döner für meine Verpflegung
Gepflegt muss man vor der Abfahrt auch noch sein
Um die Ecke ist Mohammeds Stuhl bei Elite frei
Frisch rasiert und frisiert bleibt Zeit für ein letztes Getränk
An McDonalds vorbei betteln Verlorene der Gesellschaft um paar Cent
Der Straße vorbei an Paparazzi entlang, trifft man Somalier und Nigerianer
Drinnen stets voll, entkommt nach draußen der Geruch von Marihuana
Im Cafe angekommen trifft man auf bekannte Gesichter
Manche mit einem Caj, andere mit einer Zigarette in der Hand
Diskutieren über Freude und Leid in unserem Land
Mit der Atmosphäre muss ich zum Zug, es ist bereits halb eins
Unter den Schienen gehe ich still vor mich hin zu meinem Bahngleis
Außer mir und den Obdachlosen erwartet die späten Züge keine Seele
Tagsüber voll, in der Dunkelheit findt man die große Menschenleere
Die Züge unpünktlich bei der Ankunft und noch unpünktlicher bei der Abfahrt
fährt man aus dem Bahnhof der Friedensstadt, als die Sonne wieder stahlt
Facettenreich ist der Hauptbahnhof im Zentrum der Stadt
Ein Treffpunkt aller Persönlichkeiten, die diese Welt so macht


© Ardit Basha


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