Ich wohne in einem großen Haus,
immer zitter ich.
Es ist düster hier, welch ein Graus
und vor dem Grabstin im Hofe fürchte ich mich.

Der Speicher hat zwei Innenräume,
dort wohnten einst Knecht und Magd.
Mich beschehren schlechte Träume
in denen eine Stimme sagt:

"Du musst fort von hier gehen.
Du bist in großer Not!
Bald wirst du nichts mehr sehen,
willst aufstehen, doch bist längst tot!"

Schweißgebadet wach ich auf.
denk, "Ich will hier weg, ich will fort!
Ich nehm meinen Tod nicht einfach in Kauf,
liber begeh ich selbst minen Mord!"

Müde und schlaff geh' ich ins Bad
und laufe über die alten Dielen.
Vor mir krabbelt eine kleine Mad',
diese ekligen Viecher, die mir noch nie gefielen!

Ich kippe das Wasser über mein Gesicht,
schau in den Spiegel, betrachte mich,
und erschreck' als plötzlich der Spiegel bricht.
Ärger mit den Eltern war in Sicht.

Ein unwohles Gefühl, als ich in mein Zimmer geh
und mich in mein Bettchen legen will.
Ich zuck' zusammen, als ich eine Gestalt vor mir seh.
Wütend schreit sie:" Du wirst sterben, Lill!"

Wie könnte sie meinen Namen wissen.
"Was wollen Sie von mir?"
Die Frau zeigt böse auf das Kissen:
"Ich wurde ermordet, genau hier!"

"Dein Großvater hat mich umgebracht,
jetzt will ich Rache an dir!"
Als die Frau entsetzlich lacht,
stieg die Angst in mir.

Ich will zu den Eltern rennen,
doch vergaß, sie sind ja weg!
Jemand schubst mich von hinten
und ich fall sofort in den Dreck.

Ein schlimmer Scherz durchzieht mein Bein,
jedoch muss ich weiter laufen!
"Ich will in ein anderes, neues Heim!
Meine Eltern müssen dieses Haus verkaufen!"

Ich humpel in den Keller,
hier lagert Papa seinen Wein.
Im Haus war es viel viel heller.
"Lass dies endlich ein Ende sein!"

Ich geh den kleinen Weg entlang,
immer tiefer ins Nichts hinein.
Ich erinner' mich an den grässlichen Gesang:
"Komm zurück Lill, du bist längst mein!"

Plötzlich beginnt es zu beben.
Der Boden kracht unter mir ein!
Langsam komm' ich zu mir und frag mich:
"Wie kann ich noch am Leben sein?"

Vor mir steht ein rießiges Gemäuer,
Ein Friedhof, ziemlich alt.
Ein stinerner Hund, ein Ungehäuer!
Beim Anblick wird mir ganz kalt.

Zitternd überquer ich den Friedhof
und bleib stehen vor einem offenen Grab.
"Ich frag mich: "Wieso steht da mein Name?
Und dazu noch ein peschschwarzer Sarg?"

Mir wird bewusst, was das heißt,
mein Herz klopft schnell, "ich will gehn!",
da spür ich wie mich etwas beißt.
"Hilfe! Ich kann nichts mehr sehn!"

Niemand ist da, in meiner Not,
etwas drückt mich in den Sarg hinein.
Ich weiß, gleich bin ich tot
und keiner hört mein entsetzes Schrein!

Ein Jahr ist nun vergangen und ich spür,
wie der Täufel das Blut aus mir saugt.
Mit Entsetzen bekam ich zu hören:
Das Haus wurd an meine beste Freundin verkauft!


© Anais


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