Ein Mensch in argen Seelennöten
beschließt ganz ernsthaft, sich zu töten
und er beginnt -wer sollt's verübeln-
ersteinmal über's WIE zu grübeln.
Zu Anfang denkt er an den Strick -
der scheidet aus mangels Geschick.
Dann fällt ihm ein: Pistolenschuss!
Doch weil er die erst holen muss
und nicht so wirklich weiß woher
und nicht wie teuer sowas wär,
glaubt er von einem Haus zu springen
würde Erfolg ganz sicher bringen-
doch hat er Angst vor'm freien Fall
und dass er aufklatscht, mit 'nem Knall
vielleicht genau auf das Gesicht:
Nein, so zu sterben wünscht er nicht!
Um ihn vom Leben zu erretten,
ist er nun sicher, braucht's Tabletten.
Für die begibt er sich zum Schluss
zum Hausvertrauensmedicus.
"Herr Doktor au, Herr Doktor da..."
Der Arzt sagt "Da? Soso...jaja..."
Die Untersuchung dauert lange,
dem Menschen wird allmählich bange.
Am Ende sagt der Doktor schlicht:
"Noch lang zu leben ham se nicht."
Der Mensch - im Sterbewunsch gestört-
ist seinerseits nun arg empört,
denn sterben MÜSSEN wollt' er nicht!
Und die Moral von der Geschicht':
Wird je ein Wunsch zu einem Muss,
wird aus der Sehnsucht schnell Verdruss.
Kommentar:Hallo Kathrin!
Nach dem Lesen musste ich erst einmal tief durchatmen. Du hast dich auf sehr dünnes Eis begeben mit deinem "Verwünscht" ...
Das Gedicht ist erstklassig vom handwerklichen her! Inhaltlich ist es auf jeden Fall sehr mutig, ein solch heikles Thema auf diese humorvolle, leichte Art anzugehen. Die Moral von deiner Geschicht' - tja, wäre schön, wenn sie der Wahrheit entspräche. Du hast sie treffend zum Inhalt gewählt und willst hier mit Sicherheit keine Diskussionen über Suizid lostreten ... (was aber unter widrigen Umständen passieren könnte ...).
Ich bin innerlich irgendwie "unentschlossen", wie genau ich dein Werk finden soll. Ich tendiere aber zum Positiven und habe dir deshalb ein "gefällt mir" gegeben.
Kommentar:Liebe Cori,
dieses Gedicht beinhaltet mehr Autobiographisches, als es den Anschein hat und haben soll...es entstand unmittelbar nach meinem Herzinfarkt vor nunmehr 10 Jahren ;-) ... danke für Dein "trotzdemgefälltmir" :-)
liebe Grüße....die Kathrin
Kommentar:Ich finde Deine Zeilen ebenfalls sehr "ansprechend". Dein Hintergrund gibt Dir auch die Legitimation dazu, ein solches Thema auf diese Art anzugehen. Meine Schwester hat mit "Spastis" (Eigennennung) gearbeitet, die haben die schlimmsten "Spasti-Witze" gemacht, die sich kein anderer trauen dürfte auch nur zu denken. (Als Beispiel: Was sitzt in der Ecke und ist schwarz? Ein Spasti nach dem Zimmerbrand.)
Dieser Dein hier angewandter Stil erinnert mich ein bisschen an Eugen Roth, ebenso das Augenzwinkern dabei.
Einen kleinen Fehler hat mein Adlerauge entdeckt: "...Untersungung..."
noé
Im Leben hattest du zu oft Schmerzen,
davon hat das Schicksal dich nun befreit,
jetzt sitzt der Schmerz in meinem Herzen,
das Leid zu verarbeiten kostet viel Zeit.
Sie stecken mich an, die Kinder des Lachens.
Sie albern am Wegesrand, fern allem Ernst.
Ein Zauber begann, mir ein Grinsen zu machen,
wie ein neues Gewand, das die Sorgen entfernt.
Lebensphasen
Die Sonne scheint, man grüßt den Nachbarn aus dem Haus an der Ecke, und plötzlich ist er da, der neue Lebensabschnitt.
Das Leben ist in Bewegung.
Komisches Wort: [ ... ]
Es ist so groß wie mein Keinherz für den Mist,
doch es umfängt fast alle meine wilden Träume,
von denen keiner unnütz wäre, bliebe, oder ist –
es dringt in alle eure dunklen, leeren [ ... ]