Die Menschen am Ufer warten gespannt,
schauen auf's Wasser wie gebannt.
Und dann - endlich - wird der Ruf vernommen:
Sie kommen! Seht, wie sie kommen!
Windjammer, jährliche Parade.
Wunderschön, nur eins ist schade:
denn es fehlt eine - die Gorch Fock,
die liegt noch auf dem Trockendock.
Ansonsten Schiffe jeder Klasse:
Großsegler, Jolle, Yacht, Brigg und Barkasse.
Die langsamen, sowie die schnellen
durchschneiden, leicht gekrängt, die Wellen.
Der Kurs ist raus, auf's offne Meer.
Da gehen sie hin, da kommen sie her.
In der Sonne leuchten die Segel weiß,
gebrasst, gerefft auf Skippers Geheiß.
Großsegel, Besan, Fock oder Rah,
hart am Wind, gefährlich beinah.
Sie können nicht kreuzen, in dieser Bucht,
da hilft nur eins: nach vorn die Flucht!
Wie's Publikum nur schaut und staunt
und es leise durch die Menge raunt,
ein "Ah!", ein "Oh!", ein "grandios!"
seit es an Bord hieß "Leinen los!"
Dann sind sie vorbei, hinaus auf See.
An jeder Küste, luv und lee
bestaunte man das große Spektakel.
(Die Kieler Woche selbst war ein Debakel)
Kommentar:Liebe Verdichter,
jetzt bin ich mal neugierig, du hast alles so toll beschrieben als ob du dort warst. Ich habe es gerne gelesen. das passende Bild hast du auch dazu gefunden. Sehr schön!
wie immer toll geschrieben und das Metrum ist auch OK.
Ich liebe ja Schiffe und Wasser und habe auch die berühmte Gorch Fock in Hamburg schon auf der Elbe bei ihrer Fahrt zur Nordsee bewundern können.
Kommentar:Liebe Freunde, wieder einmal Dank für euer Gefallen!
Agnes: ich war schon sehr oft da, als gebürtige Kielerin. Früher auch dabei, aus dieser Zeit stammt mein Foto, es ist ein eigenes.
Zum Thema Gorch Fock möchte ich zufügen, dass ich gar nicht dafür bin, das Schiff für so aberwitzig viele Millionen wieder herzustellen, aber sie war eine stolze Schönheit und Anführerin der Parade und ihr Fehlen ist nach wie vor schade.
2020 war eine abgespeckte Version, viele ausländische Großsegler fehlten, das sonst übliche Gewusel von über 3 Mio Zuschauern zur Kieler Woche gab es gar nicht, die stattfinden Veranstaltungen mussten vorab gebucht werden und blieben häufig leer. Das Wetter war pünktlich ungastlich, wie zu fast jeder Kieler Woche, da hat der September nicht geholfen. Man hat's ja für die Segelsportler stattfinden lassen und da mehrere Regattasiege an meinen Heimatort Strande gingen, war's mir recht. Schön ist was anderes.
Lieben Gruß aus dem nun wieder spätsommerlichen östlichen Norden
Verdichter
Kommentar:Dies ist herrlich beschrieben, liebe Verdichter,
hier in meiner Gegend findet auch oft so etwas statt, aber nun mit dem Findling ... Virus, wird leider Alles anders,
Kommentar:Du darfst dieses Gedicht auch zu Recht schätzen, liebe Verdichterin. Ich finde es toll und vor allem auch die Anmerkung drunter. Metrik ist generell schon wichtig, aber man sollte in bestimmten Situationen auch nicht ihr Sklave sein. Regeln dürfen auch gebrochen werden, wenn der Gedankenrausch alles überflutet...und eben auch die Regeln ;-) Und soo unmetrisch ist es gar nicht ;-) Ich konnte es flüssig lesen.
Der Mond ist scharlachrot.
Er rockt sich durch die dunklen Wolken.
Er strahlt wie eine schöne Frau.
Sein Lächeln liegt noch auf dem Morgentau.
Die Sonne küsst ihn zart.
Der Smooth Jazz breitet sich aus
Schwingt sich den Wänden empor
Tanzt an der Decke leichtfüssig
Lacht übers ganze Gesicht
Und meint in unterkühltem Ton
Auch Wolken haben eine [ ... ]