Der echte Fan zeigt meistens Flagge,
fühlt sich identisch mit dem Team,
damit die Mannschaft dann auch packe
den Sieg für die Schweiz und … für ihn!!
Ist dann der stolze Sieg errungen,
schwelgt jeder Fan im "Wir"-Gefühl.
Wir haben diesen Sieg errungen,
Wir sind die Grössten, sind am Ziel!
Jeder Stammtisch, jede Theke
schmückt stolz sich mit des Titels Zier.
Überall und allerwege
hört man nur das Wörtchen "wir".
Drum frage ich im Namen Vieler:
Sind denn die Champions wirklich wir??
Letztlich hab'n doch nur die Spieler
mitgekämpft bei dem Turnier.
War'n denn auch andere beteiligt,
die nun laut tönen: "Wir, wir, wir"?
Hat denn der Sieg das "Wir" geheiligt -
als Schlagzeile auf "Blick"-Papier?
(Nichts gegen Blick -
dreht mir daraus keinen Strick!)
(Blick ist eine Schweizer Zeitung,
Ähnlich wie Bild-Papier in Deutschland)
Was aber bei 'ner Niederlage?
Wenn Sieg und Titel sind dahin?
Dann macht - das scheint ganz ohne Frage -
das "Wir" urplötzlich keinen Sinn.
Dann wechseln viele schnell das Lager,
und aus ist's mit dem "Wir"-Gefühl:
Aus "wir" mach "ihr", nämlich Versager -
und Flaschen in 'nem Trauerspiel.
Kaum jemand sagt: "Wir" hab'n verloren,
fast jeder tönt: "Ihr wart so schlecht!"
Als hätt' das Schicksal sich verschworen
und sich am "Wir"-Gefühl gerächt!
Das "Wir" gilt nur im Siegesfalle,
bei Niederlagen sagt man "Ihr".
So machen es vielleicht nicht alle,
doch die am Stammtisch und beim Bier.
Ich bin Doppelbürgerin - Schweizerin sowie auch Deutsche - darum leide ich schon doppelt - aber da mein Vater in Frankreich wohnt - bleibt noch das dritte Wir-Gefühl :-)
(Im Gedicht steht "Schweiz" - ich könnte aktualisieren auf "Frankreich" - "Deutschland" musste ich schon eins vorher streichen. Und Schweiz lösche ich nicht - weil Nationalstolz bleibt ;-) )
Wer hat was jeder haben will noch braucht,
der ist in grelles Licht getaucht
und soll und außerdem, nein, and’rerseits,
schon obendrein, genau, bereits,
wie übers Ziel [ ... ]
Der Mond ist scharlachrot.
Er rockt sich durch die dunklen Wolken.
Er strahlt wie eine schöne Frau.
Sein Lächeln liegt noch auf dem Morgentau.
Die Sonne küsst ihn zart.
Der Smooth Jazz breitet sich aus
Schwingt sich den Wänden empor
Tanzt an der Decke leichtfüssig
Lacht übers ganze Gesicht
Und meint in unterkühltem Ton
Auch Wolken haben eine [ ... ]