Auf schön geeicht

Man wartet auf die Welt von morgen,
um sich von ihr das Glück zu borgen –
und dabei nimmt man einfach an,
daß man das jetzt am besten kann:

den Glauben an die guten Zeiten,
die sich für uns dort auszubreiten
imstande sind, wie ein Versprechen…
doch uns erwarten nur Verbrechen!

Im Denken sind wir weit zurück,
denn fleißig war man, Stück für Stück,
was jeden Schwachsinn anbetrifft!
Und zwar im Reden, Bild und Schrift!

Wir schmähen was wir einst erschufen,
in Bildung, Wissen und Berufen,
die sich nicht beugten vor dem Mist,
vor allem was unbrauchbar ist!

Worüber wir noch gestern lachten,
weil wir geradeaus nur dachten,
das gilt als Vorbild für die Jugend.
Der schnöde Irrtum wird zu Tugend!

Aus diesem Grunde tobt das Schwein
sich in die bunte Zeit hinein,
in der nichts Gutes wächst, gedeiht,
denn wir sind ja nun so gescheit,

daß wir die Wahrheit nicht mehr sehen.
Ja, alles lässt sich leicht verdrehen,
wenn man es nur boshaft will –
und wer was weiß der bleibe still…

sonst trifft ihn schnell das Strafgericht!
Die „Wahrheit“ ist, aus „höherer“ Sicht,
nur eine dumme Ansichtssache!
(Der Geist verebbt ins Seichte, Flache.)

Man sucht sie nicht, mag sie nicht brauchen,
beim ungestümen Untertauchen
in einer Masse aus Verrat,
aus Hinterlist und Meucheltat.

Doch nun sei zuversichtlich, froh –
am Ende wird ja sowieso
das höchste Menschenmaß erreicht!
Der Ekel wird auf „schön“ geeicht!!

© Alf Glocker

© Alf Glocker

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Jens Lucka
akilegna
Karwatzki,Wolfgang

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