Keimeling in der Wüste

Potent entwickelt ein Keimeling,
unerfahren jung
mit frischgrün-pubertärem Schwung,
durch eine heiße Wüste gung*.
So zart und klein,
und durstig allein.

Sein schüchtern verliebtes Augen-Aufschlags-Lächeln
für Keimelines Ich-Dich-Doch-Auch-Liebeshecheln
versickerte im staubtrockenen Wüstensand,
von gleißender Sonne brutal verbrannt.

Plötzlich schwummerte eine Fata Morgana,
die er trotz Ferne verlockend nah sah.
Nachdem er dort hingerannt,
wähnte er sich am Nordseestrand
bei Keimeline um die Ücke*.
War leider nur ne optische Tücke.

Dann war s vorbei,
mit naiver Liebelei,
im Wüstensand nach Keimeline zu suchen.

Frustriert und mit stauberstickter Wut
begann er trotzig alle Welt zu verfluchen.
Das tat seinem Kreislauf nur kurzfristig gut.

Unser Keimeling, jetzt blassschlapp und schnell ergraut,
ist jung gestorben, was kaum erstaunt.

Hätte er die dürre Wüste gemieden,
wäre er nicht elendig früh verschieden
und hätte mit vielen knackigen Keimelinen
millionenfach frischgrüne Nachfolgefamilien.

Idee 2.5.2024


© Wolfgang Karwatzki


2 Lesern gefällt dieser Text.




Beschreibung des Autors zu "Keimeling in der Wüste"

Mit der Keimeling-Idee sind mir quasi die Pferde mal durchgegangen.
Hoffentlich habe ich sie wiede eingefangen.

*Frei nach Ringelnatz:
Was interessiert mich die Rechtschreibung und/ oder Grammatik, wenn ich einen Reim brauche

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Kommentare zu "Keimeling in der Wüste"

Re: Keimeling in der Wüste

Autor: Sonja Soller   Datum: 29.06.2024 11:54 Uhr

Kommentar: Ja, wenn...

Es muss sich nicht alles reimen, man kann auch anderswie keimen...;-)

Liebe Grüße
Sonja

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