Gestern habe ich einen Engel gesehen,
vor meinem Bett blieb es stillstehen,
ihr langes Kleid war mit Sternen besetzt,
und ihre Flügel glänzten wie ein goldenes Netz.
Ich dachte schon ich irre mich,
da erstrahlte der Engel im hellen Licht,
Blonde Locken umrahmten das Gesicht,
was ich da sah glaubte ich nicht.
Doch mit großen Augen sah es mich an,
und sprach mit heller Stimme dann:
„Du hast drei Wünsche bei mir frei“
und lächelte zaghaft dabei.
Ich brauchte nicht lange zu überlegen,
„Gesundheit und Frieden“ sagte ich verlegen.
Es sprach: „Das sind aber gerade mal zwei,
einen Wunsch hast du noch frei.“
„Hoffnung, wenn ich kann“
sagte ich mit leiser Stimme dann.“
Da sprach der Engel zu mir:
„Auch die Liebe brauchen wir“
Und so wurden aus drei Wünschen vier.
Und als ich mich versah… war der Engel nicht mehr da!
Der Mond ist scharlachrot.
Er rockt sich durch die dunklen Wolken.
Er strahlt wie eine schöne Frau.
Sein Lächeln liegt noch auf dem Morgentau.
Die Sonne küsst ihn zart.