Flötenschule

Auf einem knirschend, morschem Ast
hält ein kleines Vöglein Rast.
Zwitschert fröhlich in die Welt,
dass sich ein Weiteres zugesellt.

Beide pfeifen so gesellig,
als sei die Kür des Meisters fällig.
Rasch versammelt sich dem Paar
eine lustig Vogelschar.

Durcheinander, unsortiert,
scheint das Flöten ausprobiert.
Soeben noch, des Waldes Ruh,
hören alle Tiere zu.

Die Nachtigall, gar leicht empört,
versteht, was dort wohl hingehört.
Ein Dirigent, von Muses Stande,
bringt Ordnung in die Flötenbande.

So eilet sie und lehrt dem Chor,
an Harmonie für Nerv und Ohr.
Nach Übungsdisziplin erschallt
die schönste Melodie im Wald.

Rehe, Schweine, Fuchs und Hase,
lauschen nun entspannt im Grase.
Träumend schmelzen sie dahin,
bis ein Knaks dem Baum entrinnt.

Die Nachtigall, so von den Socken,
will sich zu den Schülern hocken.
Hüpft hinzu, auf ihren Ast,
als dieser Morsche knackst und kracht.

So endet das Konzert im Wald,
als morsches Astes Rums erschallt.
Flügelschläge, die entfliehen,
schallt wie Beifall, von den Stühlen.

Seit her klingt in mancher Stunde,
tief im Wald manch Flötenrunde.
Und jedermann, der dort flaniert,
wird von der Melodie berührt.

© Jens Lucka

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