Eine Sphinx wacht über dieses Tal,
wo einst ein Fluss, der war einmal
vor langer langer Zeit daselbst versickert,
Gestein zurückließ, das verwittert

Das schuf so manches Fabelwesen,
das die Natur sich hat erlesen:
ein Nilpferd, das schaut fröhlich drein,
ein Riese schläft im grauen Stein,

ein großer Fisch mit off‘nem Maul,
da klettert drauf der kleine Paul
Der Bischofshut wird nicht bestiegen,
sonst kommt die Würde zum Erliegen!

Doch wo Spitzbuben einst gehaust,
da kommen Kinder schnell gesaust,
sich in der Höhle zu verbergen
Die Mutter ruft nach ihren Zwergen

Ein Riesenweib steht noch im Tal,
versteinert, denn mit der Moral
hat sie es nicht so ernst genommen -
so ist’s in Steinheim vorgekommen

Gewicht und Maß hat sie gefälscht,
nahm von den Leuten zu viel Geld
Da hat sie doch der Blitz getroffen,
in Stein gebannt. Man kann nur hoffen,

dass unser Maß heute noch stimmt,
man redlich ist, wo man gewinnt
und keiner zu viel für sich will -
sonst steht der Himmel nicht mehr still

DAS WENTAL

© Jürgen Wagner


© Jürgen Wagner


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Beschreibung des Autors zu "DAS WENTAL"

Das Wental auf der Schwäbischen Alb entstand, als nebenan im Steinheimer Becken vor 14 Millionen Jahren ein Meteorit einschlug und einen 200m tiefen Krater hinterließ. Dort sammelte sich das Wasser der Umgebung, auch der Wedel, die hier einst floss und dann versickerte. Der Zahn der Zeit, oder vornehmer ausgedrückt, die Verkarstung hinterließ dann dieses wunderschöne Felsenmeer, dessen Steinformationen der Volksmund allerlei Namen gegeben hat. S. dazu: https://youtu.be/dg8GZmiWI0k.

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Kommentare zu "DAS WENTAL"

Re: DAS WENTAL

Autor: Wolfgang Sonntag   Datum: 20.02.2021 11:22 Uhr

Kommentar: Lieber Jürgen,
hier hast du ein bemerkenswertes Naturgedicht in den Felsen gehauen. Text und Bild ergänzen sich.
Liebe Grüße Wolfgang

Re: DAS WENTAL

Autor: Juergen Wagner   Datum: 20.02.2021 12:13 Uhr

Kommentar: Danke, Wolfgang!

Re: DAS WENTAL

Autor: Michael Dierl   Datum: 20.02.2021 23:13 Uhr

Kommentar: Kenne ich! War schon zwei Mal dort. Dort wurde im Zusammenhang mit einer der Apollo Mission den Astronauten gezeigt nach welchen Typen von Gesteinen man auf dem Mond Ausschau halten sollte, da ähnliches wohl auf dem Mond anzutreffen ist; also durch Meteoriteneinschlag entstandene Krater. Auch hieß es, dass wohl durch den hohen Druck beim Einschlag des Meteoriten Kohlenstoff zu Diamanten gemacht werden - könnte. Das habe ich aber weiterhin nicht verfolgt. Wenn's so wäre hätte man dort auch ein Diamantenmine gesehen müssen aber ich habe weit und breit keine bemerkt. Der Druck reichte wohl nicht ganz aus oder war zu kurz.

LG Michael

Re: DAS WENTAL

Autor: Bluepen   Datum: 21.02.2021 9:28 Uhr

Kommentar: Lieber Jürgen,

deine Beschreibung ist so toll, dass man Lust bekommt dieses Tal unbedingt zu besuchen.

LG - Bluepen

Re: DAS WENTAL

Autor: Jens Lucka   Datum: 21.02.2021 10:29 Uhr

Kommentar: Schön ! Es gibt doch so viele Ecken ,die ich noch nicht sah. Schade.

Gruß, Jens

Re: DAS WENTAL

Autor: Juergen Wagner   Datum: 21.02.2021 18:30 Uhr

Kommentar: Ich danke Euch! Ich war bei meinem ersten Besuch dort auch völlig überrascht, so eindrückliche Felsgesteine da vorzufinden. Und je öfter man hingeht, desto mehr entdeckt man. LG! Jürgen

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