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schweigsame Kalkfinger
vernarbte Hautflecken
Menschenhass im Becken

die niemanden brauchen
und nichts erwarten:
wildes Grauen
graue Nebelschwaden!

kein blauer See ruht im lieblosen
Rück-Blicken!
Rotbuchen trauern
unter weiß getünchten Birken

verrostete Zungen hinterließ
die Herbstwitwe
als sie ihre gefallenen Früchte
an saftigen Lefzen rieb
und bittere Kerne abtrieb

Fetzen steigen, kalte Schwadenseelen
und lassen Striche zu Schneeschauern
vereisen:
flehend in der Stille Vergessen

wo kein Name ihr Antlitz
an irgendwas erinnert
als das bleiche Birken
alte Wunden schälen

hautenge Lebensmasken
die vollgeschriebene Seiten
aufatmend
ablegen




© j.w.waldeck 2009
Alle Rechte sind dem Autor vorbehalten.


© j.w.waldeck 2009


6 Lesern gefällt dieser Text.










Kommentare zu "DICHTERBIRKEN"

Re: DICHTERBIRKEN

Autor: Evia   Datum: 25.06.2016 21:09 Uhr

Kommentar: Du nimmst Sprache und malst Bilder in meinem Kopf !
Schön!
LG
Evia

Re: DICHTERBIRKEN

Autor: D.R.Giller   Datum: 25.06.2016 23:45 Uhr

Kommentar: Ganz schön gewaltig...deine Art-Verse
Sonderbar eigen...bemerkenswert!

LG!

Re: DICHTERBIRKEN

Autor: possum   Datum: 26.06.2016 3:09 Uhr

Kommentar: Einmalig lebendiges Werk wie all deine Zeilen! Danke! LG!

Re: DICHTERBIRKEN

Autor: Alf Glocker   Datum: 26.06.2016 12:21 Uhr

Kommentar: "hautenge Masken" -
ja, viele haben sie auf

Grüße, Alf

Re: DICHTERBIRKEN

Autor: Deine Schwiegermutter   Datum: 26.06.2016 17:13 Uhr

Kommentar: Wahnsinn. Gleich sechs Kommentare!

@Evia - nur wer selber schreibt weiß, dass Sprache mehr als eine Ebene besitzt.
Je größer das eigene Spektrum, umso vielfältiger die Wahrnehmung eines feinsinnigen
Geflechts...


Habt Dank für jeden Augenblick!



Gott zum Ruß, Waldeck

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