Hörst du die Musik der Wälder?
Das Schilf zirpt sanft zur Melodie,
die Berge flimmern singend: blau.
In Gold und Grün begeh’n die Felder,
wie in ganz süßer Agonie,
den Sommertag als eine Schau!

Ein Trommelschlag zerreißt die Luft!
Das Heer der Tiere marschiert auf –
im Ungleichschritt erbebt die Welt,
die stets nach dem Erlöser ruft
(und doch nimmt sie den Tod in Kauf),
weil sie auf ihre Träume zählt.

Die Lebensgeister zieh’n im Joch
den Himmelwagen durch die Zeit –
ihr Keuchen ist weithin zu spüren
und am Rand beim Schwarzen Loch,
da macht sich die Verzweiflung breit,
sie äußert sich in Klagen, Schwüren.

„Ach hätt‘ ich doch, oh würd‘ ich bald,
ja wär ich nur in mir geblieben –
die Erde trug mich aus mir fort“.
Darauf verliert sich die Gestalt
und keine Chance ist zum Verlieben,
denn alles Fleisch vergeht: Abort!

Hör‘ doch jetzt in dir die Wälder,
die „streng geheime“ Melodie –
und betracht‘ sie ganz genau!
Du denkst dich in die weiten Felder,
brichst ab sofort nichts über’s Knie,
nein, du zerbrichst den Überbau!

Der Überbau

© Alf Glocker


© Alf Glocker


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Kommentare zu "Der Überbau"

Re: Der Überbau

Autor: axel c. englert   Datum: 31.03.2016 9:40 Uhr

Kommentar: Jene Betrachtung der Natur
Zeigt uns das Leben. Pur!

LG Axel

Re: Der Überbau

Autor: agnes29   Datum: 31.03.2016 10:53 Uhr

Kommentar: Wunderschöne Gedichte die ich gelesen habe, es kann passieren
das man vergisst zu atmen.
LG Agnes

Re: Der Überbau

Autor: Alf Glocker   Datum: 31.03.2016 19:56 Uhr

Kommentar: Liebe Agnes, lieber Axel, ich danke Euch herzlich.

LG Alf

Re: Der Überbau

Autor: possum   Datum: 01.04.2016 0:27 Uhr

Kommentar: Danke lieber Alf! LG!

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