Vor dem Busch ziehst du den Hut,
einer Göttin einst geweiht,
die den vielen Wesen hold,
sorgt, dass alles gut gedeiht

Kämmt sie sich, dann fließt das Licht
Wenn sie kocht, dann wallen Nebel
Macht sie’s Bett, gibt’s neuen Schnee
Wäscht sie Wäsche, gibt es Regen

Sie, die Junge und die Alte,
Weihnachten zieht sie durch’s Land,
dass es fruchtbar wieder werde:
Tod, Geburt in einer Hand

Der Holunder lindert Schmerz,
heilt bei Grippe und Ödemen
Marmelade macht man, Saft
Auch der Wein ist zu erwähnen

Haus und Hof sind wohlbeschützt
Ehren darf man ihn und hegen
Uns, die wir so fleißig spinnen
gibt die Hollermutter Segen

Der Holunder

© Jürgen Wagner/Maria Khan


© Jürgen Wagner


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Beschreibung des Autors zu "Der Holunder"


Vor dem Hollerbusch/Holunder soll man einer Redensart nach den ‚Huat ziagn‘. Fällte man einen Holunder, hatte man ihn noch bis ins 18. Jh. um Entschuldigung gebeten. Seine Blätter, Blüten, Rinde und Früchte können vielseitig verwendet werden. Er war der Baum der Hollermutter (‚Frau Holle‘) geweiht, die wohl auf eine alte germanische Göttin zurückgeht, die unter mehreren Namen verehrt wurde (Hel, Holle, Perchta, Hulda …). Der Name hängt mit den Worten 'Huld' und 'hold' zusammen, was auf ihr freundliches Wesen deutet. Sie war insbesondere die Schutzpatronin der Spinnerinnen, aber auch Wächterin des Totenreiches. Unter dem Holunder wurden Opfergaben und Gebete dargebracht. Er war heilig und gab Menschen und Häusern Schutz.

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Kommentare zu "Der Holunder"

Re: Der Holunder

Autor: Evia   Datum: 30.12.2015 7:54 Uhr

Kommentar: :-)
Ja ! ich grüß noch immer ...
Die Hollerstaudn sind selten geworden ... Doch ab und zu trifft man noch auf so einen alten Geist. Da so selten jemand mit ihm spricht , braucht es schon Zeit ;-)

Lieben Gruß
Evia

Re: Der Holunder

Autor: Juergen Wagner   Datum: 30.12.2015 10:46 Uhr

Kommentar: Danke Dir! Das sind gute Worte! Einen schönen Ausklang des Jahres wünscht Dir Jürgen

Re: Der Holunder

Autor: agnes29   Datum: 30.12.2015 11:22 Uhr

Kommentar: Wunderschön und zugleich auch lehrsam, ich werde nicht vergessen
um zu grüßen, jetzt wo ich dieses gelesen habe. Einen guten Rutsch!
LG Agnes

Re: Der Holunder

Autor: axel c. englert   Datum: 30.12.2015 11:41 Uhr

Kommentar: Meine Mutter hatte mir oft erzählt, dass es in ihrer Kindheit, bzw.
Jugend, in den 30erJahren, in Unterfranken, zu starken Umtrieben
kam ( die wurden später politisch noch viel schlimmer!) - die jungen
Burschen verkleideten sich dann als "Hullefrau" und nutzten jene Freiräume zu diversen Streichen, Körperverletzungen und sexuellen Übergriffen ziemlich schamlos aus.

LG Axel

Re: Der Holunder

Autor: Juergen Wagner   Datum: 30.12.2015 12:40 Uhr

Kommentar: Die Hullefrau war wohl so eine Art weiblicher Knecht Ruprecht, die in der Christnacht umherging und die bösen Kinder einsammelte - dann wurden es vermummte Gestalten, die die Leute erschreckten und schlugen. Da ist das Wesen der Holle (der 'Huldreichen') gerade mal ins Gegenteil verkehrt - allein ihr strenger Aspekt bleibt übrig und dient als Maske für Gewalttätigkeit. Das hat mit der Göttin aber gar nichts mehr zu tun.

Wir sind heute bei Böller und Sekt und treiben damit das alte Jahr aus und begrüßen das neue. Einen friedvollen Übergang in ein hoffentlich gutes Jahr 2016 wünscht Euch Jürgen

Re: Der Holunder

Autor:   Datum: 30.12.2015 20:10 Uhr

Kommentar: Das BESTE am Holunder sind die Blüten.
Etwa 5 Liter Wasser mit etwa 17-20 Blüten, schön gezupft versehen.
Dazu Zitronensaft und ausgepresste Zitronen.
Und Zucker und Hefe. Je nach Erfahrung.
3 - 5 Tage in der Sonne stehen lassen und rechtzeitig kühlen und trinken.
Perlt und duftet und ist der absolute Wahnsinns-Sekt!

Re: Der Holunder

Autor: Evia   Datum: 30.12.2015 21:28 Uhr

Kommentar: Ja :-) , den Wahnsinns - Sekt kenn ich auch noch . Flaschen nicht zu voll füllen und nicht schütteln ...

Re: Der Holunder

Autor: Juergen Wagner   Datum: 30.12.2015 21:51 Uhr

Kommentar: Ja denn - Prost Neujahr! Jürgen

Re: Der Holunder

Autor: Uwe   Datum: 31.12.2015 10:59 Uhr

Kommentar: Und an keinem Bauerngehöft fehlt er heute noch.

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