Wenn watteweiche Flocken leise fallen,
und jeder Ton erstirbt im stillen Schneien.
Wenn Kinder zwar vor Freude fröhlich schreien,
die Töne doch im Flockenmeer verhallen.
Die Winterzeit, herbeigesehnt von allen,
ob Freund, ob Feind des Wintersports sie seien,
ob Schneehang oder Eisbahn sie einweihen,
vor purer Freude quietscht man auch beim Fallen.
Die Tiere starren still in diese Flocken
und ziehen nächtens auf die weißen Wiesen,
um Freizuscharren gelbe Gräserspitzen.
Man soll sie nicht zu Futterstellen locken -
auf eines wird seit Jahren hingewiesen -
Vor Lärm und Hunden sollte man sie schützen!
Kommentar:Hallo Harald, wenn das dein erstes Sonett war, dann aber Hut ab! Sicher erwartest du dann auch einen Kommentar. Voilà: deine Reime sind astrein, die Verslänge (Silbenzahl) passt, auch Rhythmus und Metrum. Da holpert nichts. Beim thematischen Aufbau schweifst du allerdings etwas ab. Sonett: erste Strophe stellt das Thema vor (hier Winter) oder eine These, 2. Strophe weitet es aus, oder bringt einen weiteren Aspekt oder eine Antithese und die beiden Terzette dann ein Fazit, eine Synthese. Zuerst kommen Kinder, dann weiß ich nicht, was der Wintersport damit zu tun hat und zuletzt herrscht die Not der Tiere vor, wobei mir die Terzette wieder sehr gefallen. Ginge es thematisch stringend um die Not im Winter, wäre es wunderbar. Gruß Peter
das ist ja die Crux, da willst du alles richtig machen und der Leser erkennt deiem Intention nicht so, wie du dir das vorstellst ... Mein Sonett sollte in der ersten Strophe die sich ausbreitende Stille, hervorgerufen durch den Schneetepich, beschreiben, in der zweiten, dass diese Stille duch die Freude am Schnee gebrochen wird - und in den Terzetten, dass man sich zurücknehmen sollte, da die Tiere in ihrem Verhalten dieser - duch Schee und Eis hervorgerufenen - Futternot begegnen können, wenn wir sie lassen!
Kommentar:Hallo Harald,
dass du dich überhaupt herangewagt hast an diese Herausforderung, ehrt dich! Ich finde, es ist dir wirklich gut gelungen!
Zugegeben - ich habe (noch) keine Ahnung von Sonetten (obwohl Pedda ja ein wenig davon beiläufig erklärt) - aber Rythmus und Reim kann ich beurteilen - und die sind dir gelungen! Inhaltlich ebenfalls sehr schön!
Viele Grüße
Cori
Falls das wirklich Dein erstes Sonett ist, dann muss man nur "Chapeau!" sagen. Da ich den Eindruck gewonnen habe, dass Du auch gerne Kritik hören würdest, möchte ich Dir die gerne geben.
Der klassische fünfüßige Jambus ist gut durchgehalten, bis auf Zeile 7, da stimmt der Rhythmus am Schluss nicht ganz und zwingt einen, das Wort "einweihen" gegen den Strich auf der zweiten Silbe zu betonen.
Das Sonett fällt auch thematisch in zwei Teile auseinander "spielende Kinder" - "hungernde Tiere". Das hätte man durch einen Trick aufeinander beziehen können, indem Du die unbeschwerte Freude der Menschenkinder noch deutlicher gegen den winterlichen Hunger der Tierkinder gestellt hättest. (erinerseits - andererseits).
Das letzte Terzett stellt nicht – wie beim klassischen Sonett – die thematische Zuspitzung des Ganzen dar, sondern ist eine Mahnung, die – dem Kontext eigentlich nicht gerecht werdend – ein wenig unvermittelt dem Gedicht angepappt ist.
Trotzdem – im Sumpf der nur mangelhaft poetisch gestalteten subjektiven seelischen Befindlichkeiten, die hier oft als "Gedicht" eingestellt (und von eher Unbedarften auch noch mit Likes überschüttet werden), ist Dein Sonett ein Lichtblick.
danke für die aufmunternden Zeilen. Nun ja, inRichtung Sonett habe ich wenig weitergeschrieben, ich halte es mit Robert Gernhardt
https://www.lyrikline.org/de/gedichte/materialien-zu-einer-kritik-der-bekanntesten-gedichtform-italienischen-ursprungs-2962
(Es lohnt sich, auf Audio zu gehen)
Heute habe ich (zugegeben, ich habe es nicht ganz gelesen, denn obwohl ich begeisterter Schüttelreimer bin, stört mich - in diesen Fall sogar doppelt - die zwanghafte in-Form-Presserei bei manchen selbst gestellten Aufgaben) diesen monströsen Schüttelreim-Sonettenkranz meines FB-Freundes und Liedermachers Franz Olisar bestaunt .>
danke für die aufmunternden Zeilen. Nun ja, inRichtung Sonett habe ich wenig weitergeschrieben, ich halte es mit Robert Gernhardt
https://www.lyrikline.org/de/gedichte/materialien-zu-einer-kritik-der-bekanntesten-gedichtform-italienischen-ursprungs-2962
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Heute habe ich (zugegeben, ich habe es nicht ganz gelesen, denn obwohl ich begeisterter Schüttelreimer bin, stört mich - in diesen Fall sogar doppelt - die zwanghafte in-Form-Presserei bei manchen selbst gestellten Aufgaben) diesen monströsen Schüttelreim-Sonettenkranz meines FB-Freundes und Liedermachers Franz Olisar bestaunt .>
Ein kleiner Ort, noch nie von ihm gehört,
der Zufall hatte mich dorthin geführt.
Kutter gegen die Kaimauer dümpeln,
die Wellen wabernd im Morgenlicht funkeln,
der Fischer lässt den Motor an, [ ... ]
Der Smooth Jazz breitet sich aus
Schwingt sich den Wänden empor
Tanzt an der Decke leichtfüssig
Lacht übers ganze Gesicht
Und meint in unterkühltem Ton
Auch Wolken haben eine [ ... ]