Was man in die Wiege legt,
ist vom Leben längst geprägt.
Achtsam äugelt es im Wald,
denn lauernd späht ein Hinterhalt.

Beim Fressen und gefressen werden,
geht's um Leben oder sterben.
Alles wächst durch Appetit.
Leidet wohl ein Fresser mit ?

Achtsam wird ein Kelch geleert,
sodass ein Morgen wiederkehrt.
Kräuterhexen wussten zeitig,
welch ein Halm dir was bereitet.

Spinnenbeine, Krötenschleim
sind im Zaubertrank vereint.
Opfern mussten sie ihr Leben,
um des Glaubens Heil zu geben.

Wer schuf diesen Lauf des Lebens ?
Achtsamkeit wacht stets zugegen.
Blendet dich der Sonnenschein,
schlecken Geier dein Gebein.

Hätten wir der Augen mehr,
schritten wir beruhigt daher ?
Auch die Ohren sind uns heilig.
Beine reagieren eilig.

Würde jeder Steine essen,
wär der Erdball knapp bemessen.
Irgendwann doch, heißt es Sterben,
wenn wir auch nicht gerissen werden.

Jedes frisst was Anderes auf.
Im Kleingedruckten steht es drauf.
Frisch geschlüpft ist da ein Wesen
und der Text ist nicht gelesen.

Sei die Mücke auch bescheiden,
muss sie Todesangst erleiden.
Einem Tröpfchen Blut geschuldet,
wird das Risiko geduldet.

Jeder lebt auf seine Weise,
wünscht sich Glück auf seiner Reise.
Niemand soll der Willkür sterben.
Es geht um mehr für uns, auf Erden.


© Jens Lucka


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Kommentare zu "Auch der Mücke tropft der Zahn"

Re: Auch der Mücke tropft der Zahn

Autor: Sonja Soller   Datum: 07.08.2024 11:08 Uhr

Kommentar: Wow, lieber Jens, was für ein gelungenes Gedicht. Sehr treffend geschrieben, ganz wunderbar!!

Herzl. Grüße aus dem sonnigen Norden, Sonja

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