Der kleine Laut schlägt groß Alarm:
Der Bürger nimmt sich auf den Arm,
wenn man ihn drückt und presst,
ihn gar nicht menschlich bleiben lässt,
weil keiner ihn jetzt brauchen kann –
nieder mit dem kleinen Mann!

Verbietet ihm etwas zu sagen,
lasst ihn nicht schimpfen oder klagen.
Am besten lasst ihn nicht mehr sein!
Vernichtet dieses arme Schwein,
das stets geschuftet hat in Not –
nehmt ihm die Freiheit und das Brot!

Dann werft ihn aus dem eignen Land,
reißt ihm die Ehre aus der Hand,
die er in tausend Jahr’n erworben
und droht ihm an: Du bist gestorben,
wenn du dein dummes Maul nicht hältst
und dich nicht selber abbestellst!

Damit er kleinlaut wird und brav –
den Wölfen sei er willig Schaf!
Die Wahrheit ist: Ganz überholt,
ist er, das Opfer, und verkohlt
sei er bis er sich nicht mehr leiden will.
Der kleine Laut ist stumm und still!

Stumm und still

© Alf Glocker


© Alf Glocker


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Kommentare zu "Stumm und still"

Re: Stumm und still

Autor: Michael Dierl   Datum: 24.07.2024 8:40 Uhr

Kommentar: Moin Alf, Wwoooowwww......großartig geschrieben! Ja, das paßt wie die berühmte Faust.......! Sehrschön!!! Gratulation mit Blumenstrauß dafür! :-)

lg Michael....bin da auch an etwas dran. Bildidee fehlt mir nur noch!

Re: Stumm und still

Autor: Jens Lucka   Datum: 24.07.2024 10:28 Uhr

Kommentar: Wie oft, in all den Jahren
wird einem übers Maul gefahren,
als sei man denkend nicht geschaffen,
den Einblick Allem nicht zu raffen.

Gruß, Jens

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