Lass mich bunte Farben malen,
diesem tristen Tage trotz.
Mag die Sonne heut nicht strahlen,
wird ein Zimmer aufgemotzt.

Trinksüchtige Pinsel
suchen badend ihre Töpfe.
Die Bude, eine Insel,
die ich mit Spritzpinsel betropfe.

Drehend schwirren Leibes Arme
flatternd durch den Raum.
Jede Hand spritzt andere Farbe
bis zum Deckensaum.

Bald bin ich den Wänden bunt,
noch kaum zu unterscheiden.
Sprichwörtlich, ein bunter Hund,
trieft mir mein buntes Kleide.

Reich tobt das Erleben,
meine Wonne auszutoben.
Bin meinem Glück erlegen,
mich des Kindheitstraum's zu loben.

Als die Töpfe leer getaucht
um alles zu verteilen,
bin ich zur Hocke abgetaucht,
im Kunstwerk zu verweilen.

Wäre gar mein Name nun,
berühmt, der Maler einst,
bescherte mein verrücktes tun
Touristenströme rein.

Ich schließe heimlich meine Tür,
wenn's draußen stürmt und grollt.
Zwei Zimmer sind noch blass und schier
und Farbe rasch geholt.


© Jens Lucka


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