Der erste November-Schnee
fällt großzügig in dichten Flocken.
Sie tanzen hinunter, schmelzen verschwenderisch
auf die noch herbstwarme Erde.
Drinnen steh’ ich am Fenster – 8 Jahre zähle ich schon.
Klatsche begeistert in die Hände, äußere laute Freudentöne.
Glück und Spaß verheißen sie,
diese weißen Sterne.
Eisburgen und Schlittenfahrten.
Weiße Engel im Schnee.
Nun fallen die watteweißen Flocken
im dämm’rigen Licht der Straßenlaterne.
Die weiße Decke dämpft jeden Klang.
Still und einsam.
Verwandelt die Nacht
in den vertraut-verfrorenen Ort.
Ruhig, dumpf, zu bekannt.
Wie die tiefe Enttäuschung unerwiderter Liebe.
Wie kann ich das mit 14 Jahren schon wissen?
Es will mir nicht einfallen.
Es schneit einfach still weiter.
Wieder schaue ich hoch in den Himmel,
suche im matten Licht eine Schneeflocke
ihren kurzen Lebensweg tänzelnd, verträumt nach unten bahnen.
Wie damals.
Sie legen sich mir sanft und kühl auf Wimpern und Nasenspitze.
Was sind 11 Jahre schon?
Die verschneite Luft strömt mir durch die Lungen,
den Kopf, die Seele...
Wärme und Kälte, trüb und schneeweiß zugleich.
Schneeweiße Engel, am Boden.
11 Jahre sind alles.
Der Mond ist scharlachrot.
Er rockt sich durch die dunklen Wolken.
Er strahlt wie eine schöne Frau.
Sein Lächeln liegt noch auf dem Morgentau.
Die Sonne küsst ihn zart.
Der Smooth Jazz breitet sich aus
Schwingt sich den Wänden empor
Tanzt an der Decke leichtfüssig
Lacht übers ganze Gesicht
Und meint in unterkühltem Ton
Auch Wolken haben eine [ ... ]