Berlin, O mein Berlin,
wie hab ich Dich (damals) geliebt,
gehasst … und doch geliebt!
Weinmeister, Wall und auch Leipziger, täglich;
Alex, Oranienburger, war schön.

S - und U - Bahn fahrend,
die immer Lesenden,
die Gelangweilten,
die hibbelig Tänzelnden,
die jungen Vielredenden und
die Alten in sich gekehrten, …
immer verschämt,
fast voyeuristisch beobachtend, … und immer,
die Gläser … einer kleinstädtisch begrenzten Welt … vor Augen habend.

Du, …
Du hast es mir (damals) schwer gemacht diese Stadt zu verlassen,
kam ich zurück warst Du da,
und ich, … weit weg, …
aus dem Fenster schauend,
begrenzter Dialog, … wir lassen das!

Besonderes Kino, kannte ich nicht, Babylon,
einfach toll, super toll,
war wohl das was ich (damals) so oft gesucht habe.

Friedrichstraße, Nr.111 oder 109 oder so,
hier war ich falsch, oder;
rauer Arm auf jeansiger Schulter,
kannte ich,
peinlich für uns beide,
war interessant?

Älterer Graphiker mit Frau, war nett,
Müggelsee…Perle, oder so…
Wochen später dort zu Hause,
toll, ziselierte Karten als Geschenk,
interessante Gespräche!

Mit Freundinnen in einem (damaligen) „Edelrestaurant“ sitzend,
Wilhelm Pieck, Ecke Schönhauser,
in Belanglosigkeiten schwelgend
und dennoch die Zeit vergessend,
zwei Uhr, staunend?!

Später und gelangweilt und doch innerlich, …
unwohl gespannt,
die breiten Straßen durchstreifend,
der „Palast“ immer präsent,
die Kugel schiebend,
das Bier genießend,
Agonie lässt manchmal schon sanft grüßen, …
Georg mein Freund … lehnst so starr am Geländer …

O, der Wahnsinn der großen Stadt, da am Abend
An schwarzer Mauer verkrüppelte Bäume starren,
Aus silberner Maske der Geist des Bösen schaut;
Licht aus magnetischer Geißel die steinerne Nacht verdrängt.
O, das versunkene Läuten der Abendglocken.
(Georg Trakl; 1. Strophe aus dem Gedicht „An die Verstummten“)

Wenn ich Dich heute berühr, fast zärtlich und sanft,
Du mein großes Berlin,
will Dir nahe kommen, … verlier meist die Balance,
Tränen, Tränen,
Berlin, O mein Berlin.


© stephanius


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