ICH ERINNERE MICH
an unsere Nachbarin, die Antonella, die beim Wäsche-
Aufhängen immer Adriano Celentano sang
ERINNERE MICH
an das „Himmel-Arsch-und-Zwirn“ der anderen,
wenn ihr Dicker bierselig heimgetorkelt kam
ERINNERE MICH
an das Mottengift in den Messdiener-Gewändern
und an das Ritual des Samstagabend-Bades
ERINNERE MICH
an den Stromer bei der Litfaßsäule,
und an das Glühen im Gesicht bei jeder kleinsten Lüge
ERINNERE MICH
an Nscho-tschi, Winnetous schöne Schwester,
an Kaulquappen und an den Wasserhahn,
der gefühlt ewig vor sich hin tropfte
ERINNERE MICH
an das Chloroform bei der Blinddarm-Operation,
an die steile Holztreppe zum Speicher
und an die Fingernägel mit Trauerrand
ERINNERE MICH
an die Erdbeereis-Kugel, die zu Boden fiel,
an die behagliche Unordnung in meinem Zimmer,
an den Straßen-Akkordeonisten, dem ein Finger fehlte
ERINNERE MICH
an Pipo, unseren Kanarienvogel,
an den überfüllten Wartesaal beim Zahnarzt,
an das Quieken der Säue vor dem Abgeschlachtwerden
ERINNERE MICH
an die Backpfeife unseres Lehrers,
konnten wir doch die Mädchen in ihren Röcken
überreden, Purzelbäume zu schlagen
ERINNERE MICH ABER AUCH
an die spätere Genugtuung :
150 x 4 = 700 !
und er merkte den Fehler nicht ...
Nun ja, wen interessiert’s schon ?
Aber ich,
Ich erinnere mich !
Schmetterlinge fliegen leise durch den lauen Wind.
Auf ihrer bunten Sonnenreise kreisen sie geschwind.
Blumen blühen, in allen Farben und der Duft betört.
Es ist die Welt der Himmelsgaben, die [ ... ]
Wie viele Stunden habe ich in Bibliotheken verbracht
Wie viele Bücher habe ich bisher gelesen
Wie viele Schicksale lernte ich kennen
Wie viele Geschichten und Abenteuer habe ich erlebt
Wie sehr [ ... ]
Wann finde ich das Herz, das mit meinem im Takt schlägt?
Ich sitze in meiner Klinik für Bekloppte mit zweieinhalb Zimmern und rede mit meinem Spiegelbild.
Es gibt mir niemals ein stumpfes [ ... ]