Am Sonntag ist es anzuraten,
den Freund mit einem Sauerbraten
nach Strich und Faden zu verwöhnen.
Den wird er sicher nicht verpönen.
Man nimmt in eifrigem Bemüh’n
erst Essig, Wein und Suppengrün
und rührt daraus die Marinade,
in der das Fleisch nun nachgerade
- soll’s wirklich werden ein Genuss -
für zwei, drei Tage liegen muss.
Mit Pfeffer, Senf und Lorbeerblatt
und auch Wacholderbeeren satt
würzt man die angesetzte Lauge,
damit der Braten später tauge.
Von Zeit zu Zeit – mit saubren Händen -
soll man das Fleisch auch einmal wenden.
Zum Schluss gießt man die Flüssigkeit
durch’s Sieb und hält sie dann bereit.
Nun tupft man gänzlich unerschrocken
den Brocken rundum möglichst trocken
und brät in heißem Butterschmalz,
das mürbe Fleisch mit etwas Salz
so kräftig an, dass es gebräunt
am Ende zusagt unserm Freund.
Dann löschen wir mit unsrer Lauge
und einem gut geschulten Auge
die kräftig angeheizte Flamme,
um schließlich dann wie eine Amme
auf unsern Braten acht zu geben
und bestes Schmoren anzustreben.
Dies dauert manchmal seine Zeit,
doch schlussendlich ist’s so weit.
Nun fehlt nur noch die wirklich große
süßlich-saure Bratensauce.
Mit Rübenkraut und Speisestärke
geht man hier vorsichtig zu Werke
und fügt auch noch Rosinen zu.
Dann hat die liebe Seele Ruh.
Mit Klößen und mit rotem Kohl
fühlt sich der Sauerbraten wohl!
© Ulrich Kusenberg
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Alex Anders
osami
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Kommentare zu "Der Sauerbraten"
Re: Der Sauerbraten
Autor: Pedda Datum: 26.06.2012 15:55 Uhr
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Re: Der Sauerbraten
Autor: osami Datum: 27.06.2012 20:31 Uhr
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