In der Bahn sind tausend Leute
Eine aufgebrachte Meute
Quasseln, brabbeln, krächzen, fluchen
Manche flüstern, andre rufen
Obdachlose mit Rolexuhren
Verkaufen Motz auf ihren Touren
Mafiamusiker spielen Lieder
Immer und immer und immer wieder
'n Drogenjunky mit ner Spritze
Entkommt am Bahnhof Zoo der Hitze
Atmet kalte Zugluft ein
Stammelt wirres Zeug im Reim
Pseudorapper verpassen den Beat
Klagen dass sie niemand liebt
Ein bankfachangestellter Single
Lobt sich selbst bis in den Himmel
Badende mit Taschen und Decken
Bleiben in den Türen stecken
Dicke Rocker mit schwitzenden Bärten
Fahren in ihre Schrebergärten
Kontrolleure observieren
Menschen kramen nach Papieren
Einer flüchtet am Wittenbergplatz
Durch den Türspalt mit 'nem Satz
Touristenfluten besetzen die Sitze
Berlinern bleibt nur eine Ritze
Sprachenchaos expandiert
Bis man den Verstand verliert
Schizophrene mit Tüte als Hut
Erzählen sich selbst von ihrer Wut
Neben zugezogenen Studenten
Wettern Greise über Renten
Tätowierte Punkerbräute
Prügeln einen der sich freute
Alkoholisierte Väter
Schimpfen Nonnen als Verräter
Kindergartenausflugsgruppen
Verlieren ihre Lieblingspuppen
Selbsternannte Firmengründer
Stopfen Snacks in ihre Münder
Liebespaare kreuzen Zungen
Neben irritierten Stummen
Omas schieben Einkaufskarren
Bevor sie auf dem Sitz erstarren
Zugereiste Alternative
Fahren ohne Perspektive
Menschen die sich niemals waschen
Lassen ihren Duft erhaschen
Kinderwägen rammen Beine
Hunde sabbern ohne Leine
Sportler reiben ihren Nässe
Jedem andern in die Fresse
Reisende mit viel Gepäck
Stoßen behinderte Fahrgäste weg
Schwarz gekleidete Depressive
Mustern gut trainierte Diebe
Magermodelblicke hassen
Die ganz durchschnittlichen Massen
Multimediaprotagonisten
Treffen Mobiltelefonautisten
Bekennende Homosexuelle
Berühren sich nur auf die Schnelle
Bekiffte Sonnenbrillenträger
Kritisieren hohle Schläger
Paranoide Kunstgelehrte
Bedrängen psychisch unversehrte
Chinesische Pauschaltouristen
Starren auf die Ausflugslisten
Minimalistische Provokateure
Starten wütende Verhöre
Unbekannte Prominente
Stolpern über voll Verpennte
Es fragen mich zwei ganz famose
Statdplanorientierungslose
"Fährte die Bahn hier geradeaus?"
Juter Gott! Ick muss hier raus!
Geschrieben von: Altagspoet
Website: www.facebook.com/alltagspoet
© Alltagspoet
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Beschreibung des Autors zu "Ick fahre (In der Berliner U-Bahn)"
Ein Gedicht über die tägliche Fahrt in der Berliner Ubahn.
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Kommentare zu "Ick fahre (In der Berliner U-Bahn)"
Re: Ick fahre (In der Berliner U-Bahn)
Autor: D.R.Giller Datum: 01.11.2015 17:59 Uhr
Kommentar:
Re: Ick fahre (In der Berliner U-Bahn)
Autor: Alltagspoet Datum: 01.11.2015 18:01 Uhr
Kommentar:
Re: Ick fahre (In der Berliner U-Bahn)
Autor: Silentia Datum: 01.11.2015 18:36 Uhr
Kommentar:
Re: Ick fahre (In der Berliner U-Bahn)
Autor: Alltagspoet Datum: 01.11.2015 19:28 Uhr
Kommentar:
Re: Ick fahre (In der Berliner U-Bahn)
Autor: possum Datum: 01.11.2015 23:57 Uhr
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