Froschfrau Hanne

Fröstelnd bibbert Froschfrau Hanne
bläulich-grün am Wegesrand.
Sucht schon lang nach einem Manne,
doch bis heut sich keiner fand.

Als im Frühjahr sie erwachte
- dieses war ja unerlässlich -
sie erst nur ans Fressen dachte
und schon war sie fett und hässlich.

Jetzt an Herbstens letzten Tagen
sollt' sie längst vermählet sein.
Doch sie fröstelt ohne klagen,
bläulich-grün und ganz allein.

Anwärter sich schon verscharren
tief im Teich gleich nebenan,
woll'n im Uferschlamm erstarren.
Hochzeit feiern ist nicht dran.

Hanne, schon vor Kälte steif,
kriecht enttäuscht zum Ufer hin.
Zeit war wohl für sie nicht reif,
Hüpfen ist jetzt auch nicht drin …

Bald hockt sie tief unter Röhricht,
dicht gedrängt mit ihresgleichen.
Denkt noch „Ach, wie war ich töricht,
wollt' zu spät mein Ziel erreichen.“

Als die Märzensonne endlich
Hannes Blut in Wallung bringt,
ist sie – das ist nur verständlich -
gleich von Junggesellen umringt.

Freie Auswahl für die Schöne,
die nun kräftig grün - und schlank.
Nimmt sich Hermann, kriegt vier Söhne
und zehn Töchter – Gott sei Dank!


© Corinna Herntier


9 Lesern gefällt dieser Text.











Beschreibung des Autors zu "Froschfrau Hanne"

Mir war so danach ... ;)

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Kommentare zu "Froschfrau Hanne"

Re: Froschfrau Hanne

Autor: noé   Datum: 26.04.2014 7:08 Uhr

Kommentar: Göttlich goldig!
noé

Re: Froschfrau Hanne

Autor: axel c. englert   Datum: 26.04.2014 11:11 Uhr

Kommentar: Liebe Cori!
Schreibblockade ade!
Ist quasi auf Froschschenkeln davon gehüpft!

LG Axel

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