Es sprach der Wind
Zu seinem Kind:
„Nun bist du groß geworden,
von einem Hauch zu einem Zug,
die Lehrzeit war jetzt lang genug,
vorbei des Vaters Sorgen.
Drum stürm hinaus, mein ganzer Stolz,
lass´ Blätter wirbeln, spalte Holz
und denke nicht an Morgen!“
Der Windstoß sprach:
„Solch Ungemach
Will ich sehr gern verbreiten,
über Menschenköpfe brausen
ordentlich ihr Haar zerzausen
und sie zur Flucht verleiten!“
Mit lautem Juchzen sprang die Bö
Von Zuhaus empor zur Höh´,
den Herbst zur Stadt begleiten.
Sie lugt sofort
aus sich´rem Hort
ihr Opfer zu erkunden,
späht hinunter in die Gassen,
um keine Chance zu verpassen,
bis das Menschenkind gefunden.
Sie stößt hinab zu ihrer Beute
Auf die sie sich so lange freute
Und trifft sie unumwunden.
Doch welche Qual!
Der Mann war kahl,
kein Zeichen einer Mähne,
kein Pflaum den blanken Schädel ziert,
die Kopfhaut völlig glattpoliert
nicht einmal eine Strähne.
Dies enttäuscht den Windstoß sehr,
verspürt nun keine Freude mehr
und entflieht dem Ort der Häme.
Der Mond ist scharlachrot.
Er rockt sich durch die dunklen Wolken.
Er strahlt wie eine schöne Frau.
Sein Lächeln liegt noch auf dem Morgentau.
Die Sonne küsst ihn zart.
Der Smooth Jazz breitet sich aus
Schwingt sich den Wänden empor
Tanzt an der Decke leichtfüssig
Lacht übers ganze Gesicht
Und meint in unterkühltem Ton
Auch Wolken haben eine [ ... ]