Stets müht sich Watson ohne Ruh'n,
dem Sherlock Holmes es gleich zu tun.
Will wissen wie der es nur schafft,
Verbrecherfang mit Geisteskraft.
Der Holmes ließ schließlich sich herab,
erklärt's dem Watson kurz und knapp:

"Ich führe Sie jetzt ein, ganz leise,
in meine Denk- und Arbeitsweise.
Die alten Griechen kannten's schon,
man nennt die Weise "Deduktion".

Was ich auf keinen Fall vermisse,
das ist zunächst eine Prämisse,
und ich belass es nicht dabei,
vonnöten ist Prämisse zwei.

Vergleich' die beiden, dann folgt schon
die logisch wahre Konklusion.
Bevor auch Sie jetzt logisch streben,
will ich Ihnen ein Beispiel geben:

Im letzten Fall wurd' unverholen,
Graf Bobbys Ahnenbild gestohlen.
Verrate nun wie es passierte,
dass ich den Täter überführte:

Automobile, man weiß seit Jahren,
die brauchen Öl, um gut zu fahren.
Ein Tropfen Motoröl ich fand,
wo einst das Bild hing an der Wand.
Es folgt, brauch' gar nicht drüber schlafen,
der Dieb war der Chauffeur des Grafen."

"Das ist ja simpel!" ruft der Doktor
und kommt sich mächtig wichtig vor,
als er bestrebt bei Tee und Kuchen,
die Deduktion auch zu versuchen:

"Der Mensch, wie's in den Büchern steht,
meist zweibeinig durch's Leben geht.
Und Menschen gibt's, das Fazit naht,
doch schließlich auch bei Scotland Yard.

Ganoven haben auch zwei Beine,
Sie ahnen sicher, was ich meine.
Es folgt, und das ist kein Versprecher,
Polizisten sind Verbrecher."


© Pedda/gog 13.04.2013


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Beschreibung des Autors zu "Krimigedicht 19 - Dr. Watsons Fehlschluss"

Hallo Freunde, jetzt wissen wir endlich wie Holmes arbeitet. Viel Spaß. Gruß Pedda

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Kommentare zu "Krimigedicht 19 - Dr. Watsons Fehlschluss"

Re: Krimigedicht 19 - Dr. Watsons Fehlschluss

Autor: Karwatzki,Wolfgang   Datum: 13.04.2013 13:43 Uhr

Kommentar: Hi Pedda,
großartiges Kino.Perfekt und amüsant. Und ich hatte dich Minuten zuvor noch des Tiefschlafes verdächtigt.
Gruß
Wolfgang

Re: Krimigedicht 19 - Dr. Watsons Fehlschluss

Autor: Alex Anders   Datum: 13.04.2013 19:36 Uhr

Kommentar: Sehr gut und aufschlussreich, Pedda. Hätte Sherlock Holmes dein Gedicht gekannt, hätte er sofort den Täter meines nächsten Gedichtes enttarnt und würde jetzt nicht im Ausland weilen. MfG, Alex

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