Zwischen Schmerz und Freude klaffen Freiräume,
meine liebe Mutter gib acht vor Verwöhnfalle
und übertriebener Zuwendung,
das was nachwächst wird geschlagen.

Zwischen dir und mir lebt emotionale Verwahrlosung,
meine liebe Mutter erinnere dich an den Tag
meiner Geburt und danach, als Bahngleisen
unseren gemeinsamen Weg beenden sollten.

Bindungsschwäche wird an Leid gefesselt,
die Grenzen zu suchen zwischen Nabelschnur
und Herzschlag, Empfänger unbekannt verzogen.
Reitest du deinen alten Besen immer noch?

Jahre, die sich körperlich begnügen, aber was ist
aus Seele und Traum. Jede Nacht ein Stein mehr
auf mein Herz. So willst du mich reich machen
und bloß keine Klagen oder etwa Streit.

Es reicht dir das schlechte Gewissen, das über
Abgründe balanciert. „Schreie, weine, blute mein
Kind, so lange du leidest spüre ich Leben in mir.“
Man nennt mich Schattenkind, du mein Schatten.

Zwischen Stärke und Schwäche, zwischen zusammen
und allein stirbt manchmal Hoffnung. Meine liebe Mutter,
die Kettenbriefe haben dich nie erreicht. An Felswänden
findest du meinen Namen und bedrückenden Zweifel.




© Marcel Strömer
(Magdeburg, den 22.07.2015)

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