Wer seinen Traum schon lebt, der wird sein wahres Leben träumen:
Man ahnt im Traum dann schlecht voraus, was gleich wird folgen.
Im wahren Leben scheint es sonnenklar: Tu dies und lasse das,
Dann wird es wunderbar!

Doch nach den Träumen umso bitterer die Erkenntnis,
Dass man, zum Beispiel, einen Menschen stark vermisst,
Den man vielleicht auch gar nicht recht gekannt,
Für tot geglaubt, in seinem Menschsein stets verkannt.

Doch Totgeglaubte leben ja bekanntlich länger:
In unseren Träumen wandeln sie als Wiedergänger.
Und rühren an die Saiten unserer Seelen -
Und aus dem Traum sie wollen sich zurück ins Leben stehlen.

Hinweg mit euch, ihr Plagegeister!
Beelzebul ist euer Meister!
Hinfort mit euch, ihr toten Seelen!
Begrabet eure Toten, die sich schon langsam aus dem Leben stehlen!

Den wahren Tod, den habt ihr nie geschmeckt,
Denn zwischen Toten seid ihr elendig verreckt!
Doch wirkt der Antichrist schon unter euch und mächtig -
Ach, seine Offenbarung wird so wunderbar und prächtig!

06.Juli2024


© Artur Gromoff


0 Lesern gefällt dieser Text.

Diesen Text als PDF downloaden




Kommentare zu "Die Grabrede"

Es sind noch keine Kommentare vorhanden

Kommentar schreiben zu "Die Grabrede"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.