Gelebt, gestorben und verfault,
Euer Leben habt man Euch beraubt.
Ihr liegt nun hier Grab an Grab,
Ein jeder von Euch an elendigen Qualen starb.
Wo seit ihr jetzt, was seht ihr dort?
Gibt es einen andren Ort?
Gibt es einen der ist schön,
gibt es einen zum Spazieren gehen?
Wo man lachen kann - ist vergnügt.
Ist da jemand der ist lieb?
Wo es Musik gibt die ist laut,
wo es Kinder gibt die schreien,
wo man lachen kann den ganzen Tag,
wo man trinken kann ein Gläschen Wein?
Ich schrei, nein ich brüll es raus,
höre nur den Wind der leicht um mich saust,
durch die Bäume, um die Gräber,
plötzlich war da ein Totengräber.
„BITTE RUHE“ kein Geschrei,
Du kriegst keine Antwort auf Deine Fragerei!
Nur das Glöckchen dort ertönt manchmal,
wenn jemand wieder ist einmal.
Vögel zwitschern, Bienen summen,
Käfer hörte man auch dort brummen.
Eine Kerze flattert im Wind soeben,
das war alles was war dort an Leben!
Beschreibung des Autors zu "1000 Fragen an die Toten"
Manchmal hat man das Gefühl, gerade wenn ich meinen Vater am Grab besuche die Toten könnten einen warnen. Nur vor was? Dann setze ich mich auf die Bank und höre in mich oder der Umgebung zu was sie mir sagen will. Ich habe meist, auch aus beruflichen Gründen, immer ein Notizblock bei mir. Gefühle die einem dann überfallen notiere ich kurz. So kam ich auch zu diesem Gedicht.
Kommentar:Sehr ergreifend, Michael, vor allem, wenn man den Kommentar darunter mit hinzu nimmt. Es gibt in der Tat so vieles, was wir die Toten fragen könnten. Und Friedhöfe und Gräber haben etwas Magisches...wobei da jeder ganz unterschiedliche Wahrnehmungen hat. Aber kalt und unberührt lassen sie wohl keinen von uns.
Ein sehr interessantes Thema, gut umgesetzt.
Liebe Grüße Mark
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