Auf deinen Wangen dieses zarte Rot,

dies warme Lächeln auf den weichen Lippen.
Doch dann das schwarze Mal, geheimer Fund
an deiner Schläfe, die vom Pulsschlag zittert.

Ich seh dich an, doch sehe ich das Grauen,
ein Jochbein, dran blutlose Fasern haften,
und wie zwei bodenlose, dunkle Brunnen
die Höhlen, die des Blickes Wiege waren.

Du lachst, ein heller Harfenton steigt auf,
die Sonne streut ein Schimmern auf dein Haar,
das du mit einer jungen Anmutsgeste
gleich einer roten Capa schwingen lässt.

Doch was ich wirklich sehe, ist dein Stirnbein,
teils noch bedeckt von grau verwesten Schwarten
der Schädelhaut. Die Zähne nackt und groß
in ihrem breiten, harten Knochenbett.

Auf deinen Wangen dieser nahe Tod.


© Peter Heinrichs


3 Lesern gefällt dieser Text.

Unregistrierter Besucher



Beschreibung des Autors zu "Schwarz"

Dieses Gedicht entstand, als bei einer gute Bekannte von mir Schwarzer Hautkrebs entdeckt wurde, der bereits gestreut hatte.

Diesen Text als PDF downloaden




Kommentare zu "Schwarz"

Es sind noch keine Kommentare vorhanden

Kommentar schreiben zu "Schwarz"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.