Du stehst am Rand
Der Wind im dünnen Haar
Siehst hinab
Und fühlst den Sog so süß
Die Zehen bald schon
Über Schicksals Abgrund tief
Ein paar Millimeter noch
Weg die Hände
Weg das Krampfen
Weg die Schwerkraft
Und endlich
Weg der Schmerz
Du duscht nur heiß
Die Haut ist pink gefleckt
Siehst hinab
Und hälst die Klinge glatt
Schälst das Fleisch
Bis auf die Knochen
Ein paar Millimeter noch
Weg die Haare
Weg die Haut
Weg das Glied
Und endlich
Weg der Schmerz
Du gehst aufs Klo
Vor dir der Türen zwei
Siehst hinab
Und spürst die Tränen fließen
Die Hand zur Klinke zögerlich
Drückst sie erst halb
Ein paar Millimeter noch
Weg das Warten
Weg der Zwiespalt
Weg das Konformieren
Und endlich
Weg der Schmerz
Du stehst vor Anderen
Und kannst ihnen endlich
In die Augen sehen
Dein Ich zum Leuchten bringen
Du lächelst breit
Ihr seid euch nah
Kein Millimeter mehr
Weg der Zweifel
Weg die Angst
Weg die Scham
Und endlich
Weg der Schmerz
Kommentar:Vier, vielzeilige Strophen aus kurzen Sätzen. Kein Reim.
Sehr formal, letzte zwei Zeilen immer wiederholt, die drei Zeilen zuvor sehr ähnlich aufgebaut.
Die ersten Strophen bauen zunächst eine Drohkulisse auf. In der ersten Strohe dachte ich an Selbstmord, dem Sprung von der Klippe, in der Zweiten an die Pulsader, in der Dritten an die Formulierung eines Abschieds. In der vierten Strophe löst sich dann alles zum Glück auf, in eine liebevolle Begegnung.
Sehr schön dieser gestaffelte Aufbau, Der Übergang vom Schrecklichen zuerst ins Gute. Die letzten immergleichen Zeilen verwendet in ganz verschiedenem Kontext.
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