Das Schweigen

Der Fluss wiegt stumme Wellen
in seinem sanften Bett
manchmal wollen sie schnellen
das macht das Sanfte wett.

Es spiegelt das kahle Holz
in seinem kalten Sein
dort recken die Kronen sich stolz
und nirgends Sonnenschein.

Kein Laut von allem Getier
kein Knacken und kein Summen
Winter ist allein mit mir
und lässt auch mich verstummen.

Die Bürde wird getragen
von allem was Leben war
wo im grünen Grase wir lagen
liegt Floras graues Haar.

Ganz leise hatt ´ Holunder
ein frühes Blatt gerollt
über Nacht hat dieses Wunder
vergänglichen Tribut gezollt.

So warten alle im Schweigen
denn jedes hat seine Zeit
wenn kahl die Bäume sich zeigen
trägt sie sicher ihr Kleid …


MD 01.2016


© Picolo


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Kommentare zu "Das Schweigen"

Re: Das Schweigen

Autor: Marina Garanin   Datum: 23.04.2016 15:56 Uhr

Kommentar: Oh, bravo! Ein sehr schönes Gedicht! Ich mag: "Winter ist allein in mir" und deine Antithesen an den Strophenenden, z.B. "wo im grünen Grase wir lagen/
liegt Floras graues Haar"
Mir gefallen solche Gedichte.

Re: Das Schweigen

Autor: possum   Datum: 24.04.2016 3:50 Uhr

Kommentar: Danke ... Toll! LG!

Re: Das Schweigen

Autor: agnes29   Datum: 24.04.2016 19:01 Uhr

Kommentar: Ich finde es mal wieder ein kleines Meisterwerk!
LG Agnes

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