Kahle Äste, graue Bäume,
braune Blätter - Frühlingsträume
tief verborgen unter Rinde
warten, dass der Lenz sie finde
und erwecke aus dem Schlummer.
Fühlen Bäume, Sträucher Kummer
weil er sich verspätet hat?
Noch sprießt nichts – kein Halm, kein Blatt.
Angehalten die Natur.
Frühling – ach, wo bleibst du nur?
Blasser Strahl der frühen Sonne,
kraftlos noch und wirkungslos.
Keine Buschwindröschenwonne
auf des Waldesboden Schoß.
Der Kalender sagt, der Winter
sei vorbei – und wenn er irrt?
Hilft Geduld und abzuwarten,
dass es endlich Wahrheit wird!
Irgendwann kommt er ja immer,
wie seine Brüder ist er treu.
Bald erscheint der zarte Schimmer
hellen Grüns und erster Blüte
in Vollendungs erster Güte
und macht alles wieder neu.
Zugegeben, dieses Gedicht passt dieses Jahr so gar nicht (das gleiche "Problem" wie bei unserem Mitautor Mark). Hat zu lange unter "Dokumente" vor sich hingedümpelt. Aber ach, was soll's - irgendwann kommt wieder so'n Endloswinter und dann passt es.
Ich grüße euch!
Cori
Kommentar:Stimmt, Deine "Bemerkung". Bei mir sind die Tauben dermaßen dran mit ihrem Gegurre, zu blöd, ein funktionsfähiges Nest zu bauen, dauernd liegen die Zweige wieder unten, aber dennoch haben die Viecher jährlich Nachwuchs... wie auch immer. Wenn man aus dem Fenster schaut, meint man, keine Jacke mehr zu brauchen - vor der tür dann merkt man, dass doch...
noé
Kommentar:So isses. Heute bei uns: minus zwei Grad! Aber sonnig ... bibber.
Morgens bereits erstes Vogelgezwitscher. Und im Vorgarten sind die unzähligen Winterlinge und Schneeglöckchen schon fast verblüht.
Die armen "Dachratten" (so nennt man hier die Tauben in der Stadt) tun mir leid ...!
Kommentar:Hallo Cori,
wie immer eine Freude, deine perfekten Gedichte zu lesen. Wenn du noch das Genitiv-"s" an Waldesboden hängst, habe selbst ich alter Meckerer nichts mehr zu bekritteln.
Frühlingshafter Gruß, Alex
Kommentar:Hallo Alex,
vielen Dank für deinen Hinweis.
Da aus grammatischer Sicht dieses "s" tatsächlich dazuzugehören scheint, dieses jedoch furchtbar klingt,(darum glaubte ich, es sei ohne richtig) habe ich das Problem umgangen und "blüht" weggelassen, davor das unverzichtbare "des". Dass die Buschwindröschen dort blühen, ist ja klar - niemand wird sie dort hinstreuen oder so ... :) Ich fand aber auch keine eindeutige Regel, weil ich die alte Form "Waldesboden" und nicht "Waldboden" verwendete und ich es so deutete: Auf des Waldes Boden. Ist nicht so einfach, wenn es korrekt UND harmonisch klingend sein soll!
ja, manchmal ärgere ich mich über mich selber und möchte mir auf die Finger hauen, aber ich kanns nicht immer lassen (würde noch viel öfter schreiben) Verbesserungsvorschläge zu machen. Der Genitiv Waldesbodens gehört hier zum Schoß und hört sich nur blöd an, weil ihn keiner (=kaum einer) mehr verwendet.
Gruß, Alex
Ps: Dazu lesenswert ist "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod" von Bastian Sick.
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Ein kleiner Ort, noch nie von ihm gehört,
der Zufall hatte mich dorthin geführt.
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die Wellen wabernd im Morgenlicht funkeln,
der Fischer lässt den Motor an, [ ... ]
Der Smooth Jazz breitet sich aus
Schwingt sich den Wänden empor
Tanzt an der Decke leichtfüssig
Lacht übers ganze Gesicht
Und meint in unterkühltem Ton
Auch Wolken haben eine [ ... ]