Ganz oben, wo die Luft schon knapp,
lebt Einer - nur von Fantasie.
Rings um starr Eis und Ewigkeit,
Besuch bekommt der Eine nie.
Hebt er den Blick, verliert sich dieser
in funkelnd heller Dunkelheit.
Am Dachfirst uns`rer regen Welt
sind Zeiger jeder Hast befreit.
Auf weißer Brach` der Himmelshöhen
wird Fels zu Blumen, wildgezackt -
aus kreativen Präzisionen . . .
ein fein verzweigter Schöpfungsakt.
Ziemlich maßlos ihn die Gabe,
jedes frohe Arbeitsfest,
Millionen, nein Milliarden ihrer
aus einem Eisblock hauen lässt.
Sein Kopf steckt voller Unikate,
den Sternen sehnend abgeschaut.
Nicht eine Flocke gleicht der nächsten . . .
schwebt kurze Zeit, bevor sie taut.
Doch ist es kalt und wolkendicht
hebst du den Blick und siehst hinauf . . .
fällt sein Geschenk - ein Sternenheer.
Es schneit und schneit und hört nicht auf . . .
Dann weißt du er macht Überstunden -
Ideen ihn lustvoll dazu zwingen.
Die Mondessichel schwingt er , schnitzt . . .
um uns kristallnes Licht zu bringen.
So gibt er, seit die Zeit geschlüpft,
und sucht beim Tun Vollkommenheit . . .
Ein kleiner Flockenfabrikant,
ein Künstler der Vergänglichkeit.
Kommentar:Ja, Ralf, wo Du bist, liegt beides nahe, Schnee und Dein literarischer Umgang damit.
Bei mir ist es ein eher heller, trockener Tag, für Schnee (noch) viel zu warm.
Schneelose Grüße (nochmal) von mir in den hohen Norden.
noé
NB: Bist von der Höflichkeit einer erneuten Antwortpflicht für dieses Mal befreit... ;o))
Kommentar:Da muss ich mich Steffi anschließen: Wun - der - schööön!
Dazu gleichmäßiger Rhythmus, Silbenanzahl durchgängig eingehalten, gute Reime - aber am beeindruckendsten sind deine fantasievollen Ausdrucksweisen und Wortschöpfungen! ... "seit die Zeit geschlüpft" find' ich genial.
Viele Grüße
cori
Kommentar:Vielen Dank für das dicke Lob, Cori.Ja, mit dem Versmaß sollte man möglichst seinen Frieden machen, oder ihm prosaisch den Taktstock aus der Hand nehmen. . . ;-)
LG Ralf
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