Ein Rabe mit einem Stück Käse im Schnabel
sucht hungrig im Baum einen Ast mit Gabel,
den Käse genüsslich zu verzehren,
ohne Fressneider abzuwehren.
Ein Fuchs, der nach dem Käse schmachtet,
schmeichelt dem Raben, dass er ihn achte,
als einen Herrscher der Vogelwelt;
und ihm sein Gesang besonders gefällt.
Als der Rabe die Schmeicheleien vernommen,
hat er eitel sofort zu krächzen begonnen.
Und noch bevor ein erstes Kröcheln erklungen,
hatte der Fuchs schon den Käse verschlungen.
Vom Fuchs gelinkt und auch noch verhöhnt,
der Rabe hungrig schlafen geht.
Und die Moral von der Geschicht`
Glaubt bitte Schmeicheleien nicht.
Die Fabel wird dem grichischen Dichter Äsop zugeschrieben. Die Lebensweisheit, die sie vermittelt, gilt wohl allgemein weiterhin.
Allerdings hat bei Gotthold Ephraim Lessing der Rabe ein vergiftetes Stück Fleisch im Schnabel. Da gewinnt der Fuchs nur vordergründg,wenn er das Fleischstück ergattert.
Danach stirbt er.
Der Mond ist scharlachrot.
Er rockt sich durch die dunklen Wolken.
Er strahlt wie eine schöne Frau.
Sein Lächeln liegt noch auf dem Morgentau.
Die Sonne küsst ihn zart.