Das Schälchen

© picsari.de

Fragiles Schälchen Glas,
Stehst einsam und allein,
inmitten eines Sees.
Der See aus schwarzem Eis,
Gefroren - Hart wie Stein,
Doch irgendwo ein Riss entsteht.

Das Trampeln hohler Männer,
Und die Gier der Vielen,
Haben Schlag um Schlag,
Das kleine Schälchen weggetrieben -
Weit hinaus auf's Eis.

Am Horizont wird's Tag.
Und die Sonne ohn' Erbarmen,
Schickt lüstern feurig Gruß.
Der Riss wird bald zur Spalte nun,
Was können wir noch tun?
Kein Entrinnen? Nur zaghaft stehen?
Bis einer von uns sterben muss,
Keiner kommt und keiner geht!

Und so soll es sein,
So wird es geschehen.
Ein Sturz in stechend Wasser,
Ein Jeder geht dahin.
Und das Einzige was bleibt,
Ist und wird es immer sein -
Ein Schälchen,
Schwappend auf dem flüssig Eis.
Denn das Schälchen,
Kann im Gegensatz zu unsereins,
Auch noch ohne Arme schwimmen.

Frieden.


© Tom Kunick


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Beschreibung des Autors zu "Das Schälchen"

Gesellschaftskritisches Werk im Hinblick auf den menschengemachten Krieg und die Zerstörung der Natur und des immer fragilen Friedens. Insbesondere der Mann, als "Kriegsführer" und "Entscheider" wird hier an den Pranger gestellt. Doch auch der Mensch als solches, unabhängig von Geschlecht, agiert hier skrupellos und einfältig, bis keiner mehr übrig bleibt, außer der Frieden selbst.

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