Ich nenne keine Religion mein eigen,
die einen großen Namen hätte,
muss nicht heimlich oder offen etwas zeigen
und brauche zum Glauben keine feste Stätte.
Ich bete nicht zwischen Gold und Prunk
zu einem Gott, der mich nicht hört.
Keine Oblaten und kein Trunk,
da gibt es nichts, was mich betört.
Ich zahle nicht mehr für einen Segen,
den die erteilen, die die Hand aufhalten.
Ich will meine Hilfe lieber andren geben,
den Schwachen, Kranken, Armen, Alten.
Ich bin mir selbst mein eigenes Gericht,
setze das Maß mit meinen Augen.
An keinen Gott zu glauben heißt ja nicht
an nichts zu glauben.
Bin ich ein schlechter Mensch, weil Atheist?
Sind wertlos die, die mit den Religionen brechen?
Kein Buddhist, kein Moslem und kein Christ
kann mir meine Menschlichkeit absprechen.
Ich will frei sein, wie und was ich glaube,
will lieber Menschen denn statt Götter lieben.
Und zerfällt mein Körper einst zu Staube,
sind von mir Taten und nicht Gebete auf der Welt geblieben.
Kommentar:Fantastisch! Auch ich teile diese Einstellung! Wobei mir neuerdings als Anhänger der "Offenen Spiritualität" und dessen Anerkennung als Religion der Status des Atheisten indirekt genommen wurde. Aber ich fühle mich immer noch wie einer, auch wenn ich halt an die Kraft des Universums glaube, aber nicht an ein einzelnes Wesen, das viele als Gott bezeichnen.
Herzliche Grüße und Kompliment für dieses tolle Gedicht.
Mark
Kommentar:Liebe Verdichter,
mit diesem Gedicht sprichst Du mir aus der Seele. Ich selber zähle mich ebenfalls zu den Atheisten und lebe glücklich damit, frei zu sein von religiösen Zwängen, in jeder Hinsicht.
Ein ganz großartiges Gedicht, wunderbar und treffend geschrieben.
Kommentar:Unabhängig davon was ein Mensch glaubt oder nicht glaubt; aber wenn sich irgendeine Gruppe soviel hätte zuschulde kommen lassen wie die Kirche im Verlauf der Geschichte, dann würde man sie zweifellos als "kriminelle Vereinigung" einstufen.
Kommentar:Christentum, Faschismus, Atheismus ~ Hexenverbrennungen, Holocaust, stalinistischer Gulag, das ist Konkretismus und gehört in entspechende Foren. Hier geht es doch um die poetische Dimension eines Textes.
K.H.
Kommentar:Poetische Dimensionen sind Grooven, Fantasy, Ergriffenheit im Gegensatz zu gedankenlyrischem Reimeschmieden im intelektüllen Mainstream (Mitläufertum).
Atheist ist doch jeder, wahrscheinlich sogar der Papst. Das ist zu einfach. Kommunist oder zölibatärer Katholik sein, daraus ließe sich vielleicht noch was machen.
Metaphorik, die Du meinst, ist eher was für ein literarisches Proseminar. Sprachmelodie, aber ja, die ist immer wichtig!
Kommentar:Metaphorik ist was für ein literarisches Proseminar. Natürlich, ihre Grundzüge.
Aber ich habe mich sogar noch im Doktoranden-Colloquium bei der Besprechung meines Promotionsthemas mit Metaphorik beschäftigt. Es kommt immer auf's Niveau an.
L.G. Peter
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Der Mond ist scharlachrot.
Er rockt sich durch die dunklen Wolken.
Er strahlt wie eine schöne Frau.
Sein Lächeln liegt noch auf dem Morgentau.
Die Sonne küsst ihn zart.
Der Smooth Jazz breitet sich aus
Schwingt sich den Wänden empor
Tanzt an der Decke leichtfüssig
Lacht übers ganze Gesicht
Und meint in unterkühltem Ton
Auch Wolken haben eine [ ... ]