Was ist schon ein Heide, ein Giaur, oder Goy?
Und was beliebt ein Menschenherz zu fühlen?
Wovor verneigt sich „heilig“ unsre Scheu –
Und was gefällt’s dem Schein hervor zu wühlen?
Betrachte, wie empfindlich du dich schätzt,
wohin du Mitgefühle hast – und wovor schreckt
dein armer Geist zurück, so man ihn arg versetzt
(er strauchelt, weil nichts weiter in ihm steckt!),
in eine Neuzeit, die er einfach nicht versteht?
Was dann wohl vor unseren Augen untergeht?

Die irdischen Gewinne werden gar nichts lehren,
wenn allzu viel vollends verrückte Hühner,
sich, streng, im Glauben, brav vermehren –
erzeugend weitere Volks- und Glaubensdiener!
Die Nacht ist jedem nur im gleichen Maß besternt.
Dem einen, der sie deuten will, erscheint sie gut,
doch jenem Irren, der so weit, so weit entfernt,
von aller Logik, mit dem Gotteszorn im Blut,
der meint, er müsse seine Brut brutal verbreiten,
ist sie ein Vorwand, um immer nur zu streiten!

Eilt schnell zurück! Verblendet seid ihr, oder böse,
wenn ihr nicht abgeht, von den Dogmen eurer Welt!
Uns hilft kein „Schlagt sie tot“ und kein „Erlöse“,
hier gibt’s nur den Verstand, der wirklich zählt!
Und der bewegt sich nicht in festen Gleisen,
die alle streng, in eine dumme Richtung zeigen.
Nur wer im Leben sucht – nach den Beweisen,
und dann versucht, sie auch nicht zu verschweigen,
dem sei das hohe, einzig wahre Ziel vergönnt,
daß er den Freund, den Feind sogleich erkennt!

Wenn dabei dann die ganzen Dämme brechen,
die, in den Weg gestellt, der blöden Herrschaft dienen,
dann lasst euch keinen groben Mist versprechen,
dann macht auch nie, die fromm-devoten Mienen,
die man von dem erwartet, der die Macht nicht hat!
Stattdessen solltet ihr euch dreist erfrechen,
dagegen aufzustehen, was euch drückt und plagt
und stolz mit allen fremden Konventionen brechen –
der ist im Recht, der nüchtern seine Meinung sagt!
Wer das nicht dulden will und ihn beschimpft,
dem hat man nur das Schlechte dämlich eingeimpft!

Verteidigt euch, ihr Streiter für das ewig klare Licht,
das dem nur leuchtet, der auch echt genießen kann!
Verflucht sei, wer die Menschenreichte bricht –
Belegt sei er, mit dem wohl auch verdienten Bann,
der ihn von unseren Schwellen strikt verweist,
die zu den Räumen „Eintracht“ und „Freiheit“ führen!
Für ihn sei jedes Herz verschlossen, ja, vereist!
Er soll die Härte des Gesetzes überdeutlich spüren
und dahin gehen, wo vielleicht der Pfeffer wächst,
bevor er uns, mit seinem ekel-fauligen Pfuhl verhext!


© Alf Glocker


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Kommentare zu "Der faulige Pfuhl"

Re: Der faulige Pfuhl

Autor: axel c. englert   Datum: 16.01.2016 19:23 Uhr

Kommentar: Ja. faulig scheint so mancher Pfuhl -
Doch er gibt sich dummfrech - cool!

LG Axel

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