„Verantwortung übernehmen“,
sollen die Heranwachsenden lernen,
„fürs Nichtstun sollten sie sich schämen,
denn das Geld kommt nicht geflogen von den Sternen,
durch Nichts würde man auch nichts bekämen“
schnell muss man sich von seinem Selbst entfernen,
Sorgen, Ängste um die Zukunft werden Geistesfreiheit lähmen,
ziehen schon früh an den Gedärmen

Drum schnell die Ausbildung vollzogen,
das Arbeitsleben wartet schon,
die Möglichkeiten werden bald erwogen,
was zu kaufen geht vom Lohn:
Miete, Auto und wenn zur Betäubung ein paar Drogen,
der Flachbildschirm erhält den Thron,
denn aus dem Fernseher werden die Meinungen gesogen,
der Kopf muss abschalten nach dem täglichen Fron

Schon bald ist alles am laufen,
Arbeit, Wohnung und Alltag sind am rollen,
zur Belohnung ein paar extra Dinge kaufen,
die Werbung sagt, was man soll wollen,
und Zweifel kann man auch im Alkohol ersaufen
die Eltern haben nichts mehr zu grollen,
der Alltag nimmt Zeit zum denken und verschnaufen
der einstige Mensch ist hinter der Oberfläche verschollen

Die Verantwortung fürs Leben ist erreicht,
Antworten auf elementare Fragen soll das Verantwortete geben,
die elementaren Fragen hat der Überfluss aufgeweicht,
es gibt immer mehr und neues, nach dem man soll streben,
Verzicht gilt als Last, Dinge geben Sicherheit, machen frei und leicht
unmerklich begannen diese Dinge ihr Netz um den Besitzer zu weben
wurden enger, bis der Versklavte erbleicht:
ohne Erkenntnisse verlässt dieses Selbst wieder ein Leben


© Alle Rechte Franziska Thiele


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