Warum bin ich auf die Welt gekommen?
..so fragt ein jedes Kind:
als Antwort hats vernommen:
„um in der Schule zu lernen, geschwind,
dann mit Eifer wurd so manches Ziel schon erklommen,
etwas verändern willst du bestimmt!
Um etwas zu bauen für die Nachkommen,
etwas, dass noch nach deinem Leben Einfluss nimmt!
Denn sind die Jahre erst verronnen,
ist die Kraft erstmal verrinnt!
Wenn man sich früh hat zusammengenommen,
wird es später besser haben bestimmt!“

Mit diesen Worten im Kopf,
sitzt der Junge in der Schule still,
kämmt sich brav den Schopf,
lernt fleißig, wie es die Mutter will,
sammelt sein Taschengeld in einem Topf

Die vielen Jahren fallen schwer,
die Stunden vergehen immer langsamer,
die Beine wollen sich bewegen so sehr,
nach 8 Stunden Schule fühlt er sich nur noch leer,.
Denkt, ich kann schon jetzt nicht mehr

Als die Schulzeit ist geschafft,
kann der junge Mann sein Glück kaum fassen,
die Freiheit gibt ihm neue Kraft,
doch lange wird ihm keine Ruhe gelassen:
die Ausbildung beginnt mit neuer Hast

Am freien Tage ist der Mann am See,
geht fischen, fühlt sich von der Natur erweckt,
sucht nach vierblättrigem Klee,
hier, denkt er, ist alles noch perfekt,
doch schon Montag morgen: Ohweh, ohweh

Eines Tages besinnt er sich seiner Frage,
es ist Samstag, er liegt auf der Wiese,
Etwas verändern, bauen, hinterlassen soll er, dafür fristet er seine Tage,
so wollte es Mutter Lise
er traut sich nicht zu äußern seine Klage

Also macht er weiter, baut täglich neue Gemäuer,
und fährt am Wochenende in die Natur,
die Meinung seiner Eltern ist ihm teuer,
er selbst braucht wenig nur
das meiste Geld ist sowieso die Steuer

Eines Tages muss er an seinem See ein neues Haus errichten
für reiche Menschen große Mauern,
dazu den Wald am See erst lichten.
Die Bauaufseher sind immer am lauern
Es waren schöne alte Fichten

Viele Jahre sind von dannen,
der Wald ist fort, der See umzäunt,
fragte sich der Mann
wovon hat die Menschheit nur geträumt:
was sie alles verändern kann?

Warum verändern, was perfekt war?
Dachte er betrübt,
ihm wurd beim Anblick vieles klar:
Man hat mich das ganze Leben nur belügt:
weder mehr noch neues brauchen wir gar,
nichts verändern, was von selbst schon blüht,
so lange hab ich mitgemacht, ich Narr,
hab mich für falsche Ideale abgemüht,
mein Herz ist fast schon kalt, schon starr,
schon als Kind ist das freudige Lodern fast verglüht,
die Menschen sind längst eine verkommene Schar,
die sich selbst und ihre Nachkommen betrügt!


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