Zum Frühstück nach dem Eierauflauf
schlug er die Todesnachrichten auf.
So erreichte ihn zu früher Stunde
schwarz-weiß gedruckt die schreckliche Kunde,
er sei verstorben.
Beerdigung schon übermorgen.
Das machte ihn erst betroffen.
Dann hat er sich besoffen
und ist anderntags erwacht,
kopflastig noch nach acht,
mit traurigem Herzen,
und heftigsten Schmerzen.
Die Todesnachricht war in der Welt,
ob sie missfiel oder gefällt,
er hat sie übernommen,
sonst wäre er um den Verstand gekommen.
So ging er ins Meldeamt hinein
und verlangte seinen Totenschein.
Den hat er
natürlich nicht bekommen.
Stattdessen
sind weißkittlige
Männer gekommen,
und haben
ihn jackenbefrackt
mitgenommen.
In der Klappse
hörte er kurz vor seinem echten Ende
sein gemeldeter Tod
sei eine Zeitungsente.
Da lachte er
lautschallend weit
über seine
Nachrichtendoofgläubigkeit.
Kommentar:Lieber Wolfgang, ich freue mich so sehr, endlich wieder deine Gedichte hier zu lesen! Dieses Netzwerk ist seit einiger Zeit leider nicht mehr das was es einmal war,es bringt keinen großen Spaß mehr! Du fehltest hier sehr!
bin auch hocherfreut über dein treffendes Gedicht in gewohnter exzellenter Umsetzung. Das kommt halt davon, wenn man alles glaubt, obwohl man es besser weiß.
Gruß, Alex
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Der Mond ist scharlachrot.
Er rockt sich durch die dunklen Wolken.
Er strahlt wie eine schöne Frau.
Sein Lächeln liegt noch auf dem Morgentau.
Die Sonne küsst ihn zart.
Der Smooth Jazz breitet sich aus
Schwingt sich den Wänden empor
Tanzt an der Decke leichtfüssig
Lacht übers ganze Gesicht
Und meint in unterkühltem Ton
Auch Wolken haben eine [ ... ]