Acht Stunden Tagesarbeit
ergeben dem Journalisten einen Artikel,
dem Epiker eine halbe Seite Text und
dem Lyriker das Quentchen eines Gedichtes.
Das ist das anerkannte Maß.
Nach einem Jahr sind das
200 Artikel, ein halber Roman oder 50 Gedichte.
Was ununterbrochen aus der Feder quillt,
und sei es auch druckreif,
dient lediglich der spontanen Fixierung des inneren Objekts (André Malraux).
Aufgabe des Künstlers ist es,
das dabei wirklich Gemeinte
aus den plakativen Floskeln
zu befreien.
Kreativ ist der Mensch nur unter 25
(von Schiller bis Einstein).
Was danach kommt
ist Ausarbeitung des angesammelten Materials
oder ‚Alterslyrik‘.
Der Mond ist scharlachrot.
Er rockt sich durch die dunklen Wolken.
Er strahlt wie eine schöne Frau.
Sein Lächeln liegt noch auf dem Morgentau.
Die Sonne küsst ihn zart.
Der Smooth Jazz breitet sich aus
Schwingt sich den Wänden empor
Tanzt an der Decke leichtfüssig
Lacht übers ganze Gesicht
Und meint in unterkühltem Ton
Auch Wolken haben eine [ ... ]