In deinem Herzen stimmt das Leben noch.
Da klingen Bilder wie ein Lied,
und deine Glocken tönen mit,
als seist unsterblich du, und doch:
In längst Vergangnem liegt dein Reiz.
Die Kathedralen stehn von frühern Zeiten,
und jeder Stein kennt Ewigkeiten.
An Prunk und Schönheit spürst du keinen Geiz.
Die Häuser schmiegen sich wie Wesen,
die eins dem andern Wärme geben
und nicht so sehr nach Größe streben.
Zufriedenheit ist ihrem Antlitz abzulesen.
Bei dir lässt sich die Zeit verprassen
in stillen, ungeahnten Träumen,
an deinen Kais, unter den Bäumen
und in den hohen schmalen Gassen.
Der Mond ist scharlachrot.
Er rockt sich durch die dunklen Wolken.
Er strahlt wie eine schöne Frau.
Sein Lächeln liegt noch auf dem Morgentau.
Die Sonne küsst ihn zart.