Was mich nicht juckt

© Alf Glocker

In meiner großen Traurigkeit befangen
öffne ich mich gerne dem Verlangen,
nachts noch etwas Fernes zu besteigen –
es ist der Mond, dort in den Zweigen!

Er schickt mir, silbern, seine Strahlen
und ich rechne, völlig ohne Zahlen,
mich auf seinen kalten Boden –
alle Kräfte hab ich dafür aufgeboten(!)…

bin geschwebt, körperlos, wie ein Geist,
der namenlos ist, doch verheißt
der Abendstern mir meine Schritte –
dann steh ich auf des Mondes Mitte!

Und über mir schwebt jetzt die alte Erde.
Mich stören nicht die krassen Herde
auf ihr, wo nur das Unrecht dominiert –
ich hab mich auf den Mond entführt!

Wer mir nicht glaubt, den werd‘ ich holen,
ich werd‘ ihn körperlich, auf seinen Sohlen,
hier, in den Staub der Oberfläche setzen –
und mich an diesem Spiel ergötzen!

Dann werde ich das ganze Bild verdrehen,
so, daß wir mich mit diesen Eseln sehen,
wenn man nur durch ein Fernrohr guckt –
das Pack erstickt…was mich nicht juckt!


© Alf Glocker


2 Lesern gefällt dieser Text.

Unregistrierter Besucher
Unregistrierter Besucher

Diesen Text als PDF downloaden




Kommentare zu "Was mich nicht juckt"

Re: Was mich nicht juckt

Autor: ulli nass   Datum: 29.04.2018 10:42 Uhr

Kommentar: großartig ! und tolles Bild.
LG
ulli

Re: Was mich nicht juckt

Autor: Alf Glocker   Datum: 30.04.2018 7:22 Uhr

Kommentar: Danke Ulli

LG Alf

Kommentar schreiben zu "Was mich nicht juckt"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.