"Kennst du das Gefühl deprimiert zu sein?"
Ständig. Du fühlst dich traurig und allein."
"Was ständig? Nein das kenne ich nicht. Das wäre doch die pure Qual.
Das muss doch die Hölle sein."

"Ja das stimmt." er legte beide Hände auf sein Gesicht.
Weißt du wie es ist, wenn jeden Tag die Welt um dich zusammenbricht?"
"Nein. Erkläre es mir.
Und was ist überhaupt los mit dir?"

"Na ja, wenn du jeden Sinn verloren hast,
Dir über alles und vor allem über dich selbst Gedanken machst."
"Ist das bei dir so? Über was machst du dir Gedanken und warum über dich?"
"Das ist schwer zu verstehen. Ich habe die Freude am Leben verloren und dafür hasse ich mich."

"Du hasst dich selbst? Aber warum? Es läuft doch alles gut."
"Das ist es ja. Ich habe eigentlich alles doch es fehlt mir an Kraft, Wille und Mut."
"Und wie fühlt sich das an?"
"Kommt drauf an ob ich den Gedanken steuern kann."

"Wie, ob du ihn steuern kannst? Wie meinst du das jetzt?"
"Na ob es ein guter oder schlechter Gedanke ist. Ob ich ihn ertragen kann oder er mich verletzt."
"Ob er dich verletzt? Geht das denn? Was machst du dann?"
"Ist er schlecht, denke ich daran."

"An was? Lass es dir nicht aus der Nase ziehen. An was genau?"
Wie sollte er es ihr erklären? Ihm wurde es im Magen ganz flau.
"Ich denke daran wie es ohne mich wäre. Manchmal will ich es einfach beenden."
"Deshalb die Narben an deinen Handgelenken?"

"Ja ich habe mich bisher nicht getraut tiefer zu schneiden."
"Oh Gott. Das ist nicht dein ernst? Musst du so extrem leiden?"
"Bitte hasse mich nicht dafür. Ich habe Angst dich auch noch gehen zu lassen."
"Das geht so nicht weiter. Du kannst dich doch nicht derart selbst hassen."

Darauf konnte er nichts sagen und fing an zu weinen.
Eine unangenehme Stille legte sich über die Beiden.
"Du musst dir Hilfe suchen. Alleine schaffst du das nicht.
Ich ertrage es nicht, wenn es dich so zerbricht."

Am nächsten Tag vereinbarten sie einen Termin beim Psychologen.
Sie wollte ihm helfen, hatte nicht gelogen.
Als es dann soweit war verleiß er vor ihr das Haus.
Er hinterließ einen Zettel darauf stand: Es tut mir leid ich halte es nicht aus.


© bitezombie


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Beschreibung des Autors zu "Ich halte es nicht aus"

In diesem Gedicht geht es um einen Dialog zwischen einem Paar. Der Mann gesteht der Frau das er unter einer schweren Depression leidet. Nur zum Verständnis welcher Dialog von wem stammt. Wobei es sich beim lesen schon zuordnen lässt. ;)

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