Herr Gutwicht

Herr Gutwicht und Frau Bösewicht

Herr Gutwicht und Frau* Bösewicht
verstanden sich schon nie noch nicht.
Der Eine war auf Frieden aus,
der Anderen war das grässlicher Graus.
Der B gefällt die Nase nicht,
die G halt trägt in Alltagsgesicht.

Bei G der prächtige Laubholzbaum,
der blätterte weit über` n Nachbarzaun
zu B in deren Garten hin,
was die bemerkt mit rohem Grimm.

Die Blätter störten nicht wirklich sehr,
sie wegzufegen wäre nicht schwer.

Doch auf Nachbarschaftskrawall gebürstet,
hat sie erwartungsfroh süchtig nach Rache gedürstet.
Das Blattwerk zu entfernen,
soll G im Schnellkurs lernen.

Sie schreit ihn an: „Du blöder Arsch,
feg Blattwerk weg, jetzt aber Marsch.

Der gute G ist hoch empört,
als er von B s Gekeife hört
Er hätte ja das Grün entfernt,
dass danach Ruhe eingekehrt.
Doch grässlich, wie die B halt ist,
hat er die Höflichkeit vermisst:

„Ach lieber G, sei doch so nett
und fege diese Blätter weg.“

Weil B das so nicht sagen konnte,
der G im Wohlgefühl sich sonnte,
er müsse keine Blätter fegen.
Die Kratzbürste soll halt sich selber regen.

Doch weit gefehlt, es kommt zum Eklat,
der ultimative Streit ist amtlich da.

Herr Gutwicht und Frau Bösewicht,
die streiten hitzig vor `m Gericht.
Als Nachbars Blätter schon vielfach verfault,
haben beide zerstritten noch rumgemault.

Der Kampf im verbissenen Nachbarstreit
hat G und B bis auf `s Blut entzweit.



















Die Natur jedoch, die hielt friedlich zusammen.
Aus verfaulten Blättern neue Triebe kamen.
So wuchs ein zarter Baum heran,
der der lieben Nachbarin irgendwann
freundliche Blättergrüße überbringen kann.




*Ich schreibe als Mann

© Wolfgang Karwatzki

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axel c. englert
Karwatzki,Wolfgang
possum
Schnapse

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