Bei Sonnenaufgang gehen wir

Bei Sonnenaufgang gehen wir,
an einen Ort weit fort von hier.
In eine neue Welt, weil uns in dieser,
von Sklavenhaltern hoch gepriesen, nichts mehr hält.

Bei Tagesanbruch fliehen wir,
in das Reich von dir und mir.
Schon als ich dich das erste Mal sah, wusste ich,
tief im Innern aufrichtig, du bist jemand der weiß, was wirklich geschah.

Das Rad, es dreht sich immer wieder.
Krampfhaft zucken Augenlider.
Wir siegten zwei Mal, drei Mal, vier,
bis ich wusste ich verlier im Endlosspiel des großen Tiers.

© Anastasia Michailova

November 2014


© Anastasia Michailova

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Beschreibung des Autors zu "Bei Sonnenaufgang gehen wir"

Das Gedicht „Bei Sonnenaufgang gehen wir“ von Anastasia Michailova ist ein Bewusstwerdungs-Appell an die Gesellschaft.
John Swinton : „Wir sind intellektuelle Prostituierte.“

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Kommentare zu "Bei Sonnenaufgang gehen wir"

Re: Bei Sonnenaufgang gehen wir

Autor: Uwe   Datum: 17.11.2014 6:38 Uhr

Kommentar: "...weil uns in dieser Welt,
von Sklavenhaltern hoch gepriesen,
nichts mehr hält"
gefällt mir!
(Aber trotz deiner Beschreibung erschließt sich mir leider nicht wirklich, was gemeint ist. "Endlosspiel des großen Tieres" - klingt groß wie Prophezeihungen aus Daniel und der Offenbarung, da kommt dieser Ausdruck vor, aber was meinst du damit?)
LG U.

Re: Bei Sonnenaufgang gehen wir

Autor: Homo_Ingenuus   Datum: 17.11.2014 15:40 Uhr

Kommentar: Vorab: Anastasia, du scheinst ein Mensch zu sein, der "viel mehr" sieht, als die meisten überhaupt zu sehen meinen. Und das trotz deiner "jungen" 17 Jahre. Die Art und Weise deines Kommentars über mir lässt auf eine Zweiflerin, Denkerin und Rebellin schließen.

Aus deinem Gedicht, das mir erdenklich gut gefällt, wird die Sehnsucht nach Freiheit deutlich, die aber in dieser Gesellschaftsform, diesem System, vielleicht gar dieser Welt nicht mehr möglich sein wird.
Die Flucht nach vorne, Schranken und Grenzen durchbrechend, wird angetreten und wenn man einen Menschen an seiner Seite hat, der ebenso "erwacht" ist, fällt die gemeinsame Flucht leichter.

Doch, und da ist der Fall im letzten Vers groß, scheitert der Mensch oftmals am Ziel "Freiheit", denn wurde eine Schlacht erfolgreich geschlagen, kommt die nächste...so lange, bis man müde und ausgezehrt die weiße Flagge schwenkt...
Doch da zitiere ich gern ein Liedtitel der Onkelz: "Lieber stehend sterben, als kniend leben!"

Dieser neblig-grauen Tage stelle ich mir ebenso vielerlei Fragen, die ihren Ursprung schon tausende Jahre zuvor nahmen: "Woher kommen wir, wer SIND wir, wohin gehen wir?"

Die Welt, hauptsächlich die der Erwachsenen, ist oftmals nur eine Schattierung Grau. Kinder, überwiegend, sehen sie bunt.

Das Tier in mir, oder das Tier, das uns von außerhalb umschleicht, beide gibt es. Beide treiben die Menschheit vor sich her.
Unterstützt durch die "drei Geistesgifte" (im buddh.) Gier, Hass, Verblendung.

Es ist schwierig, den gesamten Welten-kontext zu begreifen, dazu nutzen wir zu wenig unserer Hirnkapazität. Doch vermag jeder die Kraft aufbringen, das Tier in sich zu bändigen und sich zu reinigen.
Wer von vornherein spricht, es ist schwer und "leichter gesagt als getan", WILL seinen Lebensstil überhaupt nicht ändern und versinkt lieber im Geisteschaos, als ein Leben in Klarheit und Erkennen zu führen...

so viel von mir :)
Ingenuus (was soviel wie "freigeboren" bedeutet)

Re: Bei Sonnenaufgang gehen wir

Autor: Homo_Ingenuus   Datum: 17.11.2014 20:12 Uhr

Kommentar: Nun, Freiheit ist leider zur "Freiheit zum Konsum"(injeglicher Hinsicht) verkommen. Freiheit, sich im systematischen Rahmen zu bewegen, doch wehe dem, der darüber hinaus strebt und neue Horizonte sucht...
Rebell-sein bedeutet nicht unbedingt, Schlachten im Außen zu schlagen, es bedeutet auch, für sich selbst und in seinem Inneren die täglichen Schlachten für das (vermeintlich) richtige zu kämpfen. Wer heutzutage hinterfragt, nicht mehr alles glaubt, was einem vorgesetzt wird und seine somit nicht konforme Meinung kund tut, der ist ein Rebell...

"Die Welt existiert nur in unserem Kopf" - erinnert mich an Krishnamurtis "Einbruch in die Freiheit" (vll. kennst du dieses Büchlein)

Das Ego an sich ist nichts schlechtes, wird aber unumwunden stets im schlechtesten Sinne verwendet. Ohne Ego würde der Mensch sich selbst zu einem gewissen Teil selbst aufgeben.

Der Mensch vergewaltigt die Natur auf Schritt und Tritt, da gebe ich dir recht und sehe das ebenso wie du das schilderst.
Und daß das Leben ein einziger Kompromiss ist, daran gibt es nichts zu rütteln. Es kommt allerdings darauf an, ob man es positiv oder negativ sieht. Ob man trotz der Gegebenheiten Freude empfinden kann oder nur auf das Leid und die Sinnlosigkeit fixiert ist. Es ist eine Gratwanderung ohnesgleichen. Oder eine Achterbahnfahrt mit Höhen und Tiefen.

:D oha, haha, du bist 17 und weiblich und sollst dich anhören wie ein 40J MANN? Zum glück sagte man mir damals nicht, als ich 17 war, ich höre mich an wie eine 40J Frau :D (das sind leider die patriarchalischen Redewendungen )

Lass dir gesagt sein: Du bist für dein Alter den meisten deiner Altersgruppe weit voraus. Das lässt älter wirken. Aber auch reifer.

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