Scheinbeachtung

Ist es heute möglich
ohne Telefon, ohne Internet
zu entspannen, sich einfach mal
gehen zu lassen
oder
wird so ein Mangel
an Technologie,
eine Abkoppelung
vom Leben,
in Stress ausarten?

Der Wunsch
sich mitzuteilen,
der Wunsch
nach Beachtung
ist allgegenwärtig.

Dieses Bedürfnis,
eine Definition unserer Existenz.

Likes und Klicks als ein Zeichen,
dass wir gesehen werden.

In der Sucht nach Beachtung
teilen wir unser Leben, unser Handeln
für ein virtuelles „Schulterklopfen“.

Das Internet,
unser heutiger Lebensraum.
Wenn wir dort nicht existieren
dann existieren wir nicht.

Unsichtbar,
in einer Welt
in der das Leben
auf einem Monitor,
einem Display
stattfindet.


© Michael Jörchel


6 Lesern gefällt dieser Text.








Beschreibung des Autors zu "Scheinbeachtung"

Scheinbetrachtung
Variante 2

Ist es heute eigentlich noch möglich
ohne Telefon und ohne Internet
zu entspannen,
sich einfach mal gehen zu lassen
oder
wird es in Stress ausarten
wenn dieses Bedürfnis,
dieser Drang
immer erreichbar zu sein,
nicht mehr befriedigt wird?

Ist eine Trennung von diesen
Kommunikationsmedien
schon eine Trennung vom Leben?
Existieren wir dann überhaupt noch
oder
gibt es uns dann nicht mehr?
Sind wir überhaupt noch bereit
oder geistig dazu noch in der Lage
uns aus dieser, weltweiten,
Existenz auszustöpseln
um uns einer Welt zuzuwenden
die live vor unseren Augen
und uns direkt zu Füßen liegt?

© Michael Jörchel

Diesen Text als PDF downloaden




Kommentare zu "Scheinbeachtung"

Re: Scheinbeachtung

Autor: noé   Datum: 18.10.2014 18:32 Uhr

Kommentar: Die Antwort auf die - auch mich - bewegende Frage habe ich mehrfach sehr wohltuend in einwöchigen sog. "Schweige-Exerzitien" in einem Kloster bzw. einem dem Kloster angeschlossenen "Haus der Stille" erleben dürfen.
Es waren unglaubliche Erfahrungen für auch nicht-gläubige Teilnehmer. Da spricht man (außer vielleicht mal mit sich selber) eine Woche lang gar nicht, auch nicht während der gemeinsamen Mahlzeiten, außer - wenn man will - in einer Morgen- und einer Abendandacht und - ebenfalls freiwillig - 1 x 40 Minuten während eines Individual-Gesprächs mit dem Seminar-Begleiter, wie gesagt, keine Pflicht zur Teilnahme.
Man ist nach so einer Woche ohne äußere Ablenkung ein komplett anderer Mensch und auf alle Fälle ist es eine sehr bereichernde, ja direkt epochale Erfahrung. Kann ich aus vollem Herzen jedem "Suchenden" empfehlen.
noé

Re: Scheinbeachtung

Autor: Picolo   Datum: 19.10.2014 16:57 Uhr

Kommentar: Diese Welt gab es einmal, hab sie selbst erlebt.

LG Micha

Kommentar schreiben zu "Scheinbeachtung"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.