Hast den Zauberspruch verraten,
wird das Unheil dich erwarten.
Trittst du dann vor deine Tür,
ist der Büttel längst schon hier.

Bringt dich fort, legt dich in Ketten,
niemand kann dich jetzt noch retten.
In des Kerkers Dunkelheit
herrscht nur Angst und Einsamkeit.

Kommt der Folterknecht zu dir,
wirst du schreien wie ein Tier,
was er hör'n will, wirst du sagen,
es beendet deine Plagen.

Rasch wirst du dann fortgebracht
zu der klerikalen Macht,
die bestimmt in Gottes Namen:
für die Hex' gibt's kein Erbarmen.

Stirbst du dann den Feuertod,
Scheiterhaufen leuchtet rot,
ist gebannt die Hexenkraft,
die angeblich Unheil schafft.

Doch schon naht die Hungersnot,
einer anderen Hexe droht,
was dir grade widerfahren,
wer kann sie davor bewahren?


© Sigrid Hartmann


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Kommentare zu "Hexenschicksal"

Re: Hexenschicksal

Autor: noé   Datum: 16.07.2014 4:53 Uhr

Kommentar: Ja, so ist es den "weisen Frauen" ergangen, damals.
Und nur, weil sie wussten, wie man Kinder verhindert, Kinder, die als Erwachsene den Fürsten als Kanonenfutter dienen sollten oder zum Aufbessern der fürstlichen Kassen als Kanonenfutter an andere Fürsten verkauft werden konnten.
Und außerdem war das ja auch ganz praktisch bei Nachbarschaftsstreitigkeiten...
noé

Re: Hexenschicksal

Autor: Hans Finke   Datum: 21.07.2014 22:58 Uhr

Kommentar: ...aber das Volk hatte seinen Anteil daran, es glaubte den Hetzern und Pfaffen; nicht wenige versprachen sich Vorteile davon, mit dem Klerus gut zu stehen und "verkauften" den abartig verklemmten Gottesknechten unschuldige Mädchen, nur weil diese irgend eine Neid hervorrufende Begabung hatten... LG Hans

Re: Hexenschicksal

Autor: noé   Datum: 21.07.2014 23:27 Uhr

Kommentar: Hat sich nicht viel geändert seitdem...
noé

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