Als mein Vater 2011 erkrankte,
und unser Bild vom Leben ziemlich wankte.
Warum nur wir, was haben wir getan,
das Leben wie verhext, wir völlig lahm.
Frage an Gott, kann er es verstehen,
warum müssen wir ihn leiden sehen?
Er ist ein guter Mensch und gut zu jedem,
nimm ihm jetzt nicht auch sein Leben.
Er konnte nie "Nein" sagen, hat alles verdrängt,
er hatte viele Ängste und hat vieles verschenkt.
Leute haben ihn oft belogen,
seine Gutheit ausgenutzt, oft betrogen.
Auch wenn es ihm nicht gefiel sagte er "Ja",
das dies irgendwann Folgen haben muss, ist mir heute klar.
Auf der Arbeit geschuftet, sich kaputt gemacht und gemobbt,
auf der anderen Seite aber niemals gelobt.
Aus Freunden wurde Feinde dann,
als sie Chef wurden und er sich nicht mehr wehren kann.
Als er dann im Krankenhaus lag,
sahen ihn manche schon in einem Sarg.
Das ganze Jahr über kam ihn keiner besuchen,
wir waren jeden Tag dort und nur noch am fluchen.
Wie konnte man jemanden so ignorieren,
vielleicht würden sie ihn schon sehr bald verlieren?
Ausreden kamen wie Motten zum Licht,
geglaubt habe ich sie dennoch nicht.
Zeit hatte auch keiner, wie kommt das bloß,
man war wohl fast froh, man wäre ihn los.
Doch er hat geschafft, er lebt heute noch,
ich hab es nicht vergessen, doch,
heute ist schon fast alles wieder, wie es einmal war,
und mir wird beim Schreiben dieser Zeilen klar,
das uns niemand zur Seite stand, als wir Hilfe wollten,
und das wir sie nun ignorieren sollten.
Doch wie das Leben einmal ist, vergisst man schnell,
verzeihen tut man nicht.
Ich sehe ihn noch heute liegen, schreiend vor Schmerz,
keiner dieser Leute hatte für mich ein Herz.
Doch heute weiß ich, auch sie werden mal alt,
und dann bleibt mein Herz ebenfalls kalt.
Kommentar:Wenn jemand ein solches Gedicht schreiben kann,
dann bleibt sein Herz bestimmt nicht kalt... wenn andere Hilfe brauchen :)
Liebe Grüße
Cornelia
Dein Gedicht ist gut, es ist ehrlich und authentisch.
Trotzdem hat Cornelia mit ihrer Wertung Recht!
Außerdem verhält es sich wie in Hauffs Märchen -
hat man ein kaltes Herz, schneidet man sich ins eigene Fleisch.
Der Mond ist scharlachrot.
Er rockt sich durch die dunklen Wolken.
Er strahlt wie eine schöne Frau.
Sein Lächeln liegt noch auf dem Morgentau.
Die Sonne küsst ihn zart.
Der Smooth Jazz breitet sich aus
Schwingt sich den Wänden empor
Tanzt an der Decke leichtfüssig
Lacht übers ganze Gesicht
Und meint in unterkühltem Ton
Auch Wolken haben eine [ ... ]