Beschreibung des Autors zu "Massenlyrik - Lyrik für Massen?"
Wer Hunderte von Gedichten schreibt, die eigentlich niemanden ansprechen, sollte sich darauf konzentrieren, etwas zu schreiben, das beim Leser den „Aha-Effekt“ erzielt.
Kommentar:Nicht zwingender Weise macht es dem guten Dichter Mühe, ein gutes Gedicht zu schreiben. Heinrich Heine soll einige seine besten Liebesgedichte während des Trinkens, nur eines Glases Wein, geschrieben haben.
Kommentar:Die Mühe ist nicht, ein Gedicht schnell „hinzukritzeln", es muss dann „reifen“, man muss es mehrmals laut lesen, die Betonung noch mal abklopfen, die Metrik auf Missverständlichkeiten prüfen.
Nicht schlecht ist es, jemanden zu haben, den man das Gedicht vorlesen lässt, da kommen manche „Holperer“ zum Vorschein, die man selbst übersehen hat!
***
Ich kann auch schnell, das lief mal mit SWR3 ab ►
Nachts, wenn ich von der Schicht komme, gehe ich noch mal ins Net und höre dabei SWR3.
Heute Nacht habe ich dort den Deal angeboten, aus vier willkürlich ausgesuchten Wörtern ein kurzes Gedicht zu erstellen, möglichst humorvoll. Im Gegenzug hätte ich dann einen Musikwunsch frei.
Man hat mitgespielt, ich bekam gegen 3°° Uhr vier Begriffe, gut zehn Minuten später ging mein Gedicht live über den Sender!
Die Honky-Tonky-Schow, sie läuft perfekt,
jedoch der Sandwichtoaster ist defekt.
Beweglichkeit, die ist nun angeraten,
das Sandwich wird am Auspuffrohr gebraten.
(Wie gesagt, grade mal 10 Minuten um es zu schreiben und hinzumailen)
Der Moderator, Ben Streubel, "Bennybär", war echt begeistert und hat es sehr gut betont vorgetragen - und mich aufgefordert, dies öfter zu tun, er findet solche Zuschauraktivitäten klasse.
Kommentar:Ich schreibe meine Gedichte und Geschichten so gut wie immer spontan. Das mit dem Reifenlassen, das war ganz zu Anfang mal, vor Jahrzehnten. Und ich kenne andere - und habe ihnen beim Schreiben zugesehen - die einen Einfall haben und dann loslegen und zweiseitige Gedichte im Handumdrehen mit nur einer Wortergänzung und einer Verbesserung schreiben und damit auch literarisch Hochwertiges schaffen, keine Knittelverse.
Das, was Du da oben beschrieben hast mit dem Radio, das kennst Du ja auch von hier schon, wenn wir mal wieder eine Runde "Wortvorgaben" spielen in "Experimentelles Schreiben", an dem Du ja auch schon teilgenommen hast. Das ist Spaß, aber keine Kunst.
Da halte ich es lieber mit Heine.
noé
Kommentar:Manch einer kann in 5 Minuten einen ansprechenden Text schreiben,
und ein anderer braucht tagelang dafür und es kommt nichts interessantes dabei heraus.
Meiner Meinung nach kann man das so nicht verallgemeinern.
Ein bisschen Talent gehört auch dazu, genauso wie das Gespür für Rythmik.
da ist etwas dran, das Gefühl für Rhythmik muss schon mal da sein. Ich komme aus der Songschreiber-Ecke, da geht es ja gar nicht anders, andererseits wirst du da bezüglich Gedichte ein wenig „versaut“ …
Man kann in Songtexten hervorragend zwei Silben statt einer platzieren oder eine Silbe über mehrere Takte ziehen. Das ist im Gedicht – eigentlich – nicht möglich.
Ich meine jetzt die klassischen Reimgedichte, aber auch bei einem guten freien Vers sollte man ein wenig die Grundregeln der Metrik beherrschen …
Kurzum, ein wenig die Grundlagen der Metrik und der Gedichtformen verinnerlichen ist sehr hilfreich. Ich lese hier einige, sie das angeborene Gefühl für das Schreiben von Gedichten haben, es aber für unwichtig erachten, die Grundlagen zu erforschen.
Das wird nichts, auch wenn hier hunderte Zustimmung geben würden, was nicht passt, das passt nicht.
Sehr hilfreich kann es sein, wenn man sich auf „ Knittelverse“ verlegt, Vierzeiler, möglichst im vierhebigen Jambus geschrieben, da nimmt man einen „Holperer“ nicht übel …
im Grunde geb ich dir schon recht, was nicht passt, das passt nicht.
Da bin ich mit dir einer Meinung.
Auch das man sich schon ein wenig an die Regeln halten sollte.
Andererseits muß mich ein Gedicht auch ansprechen.
Tut es das nicht und ist einfach nur langweilig, dann nutzt es auch nichts wenn es ansonsten "perfekt" geschrieben ist.
LG, Sabine
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Sie stecken mich an, die Kinder des Lachens.
Sie albern am Wegesrand, fern allem Ernst.
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Lebensphasen
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Komisches Wort: [ ... ]
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